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CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Yngwie Malmsteen![]() |
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Kurzinfo |
Yngwie Malmsteen
"Facing the animal"
1998
Yngwie J. Malmsteen - all electric/acoustic guitars, bass, vocals
Barry Dunaway - bass
Mats Leven - vocals
Mats Olausson - keyboards
Cozy Powell - drums
Vorab... |
Wenn ich so bedenke wie ich auf den guten Yngwie gekommen bin erfüllt mich die heute Medienmusiklandschaft mit schwerwiegender Trauer. Tja das waren noch Zeiten als der durchgeknallte (aber fähige !) englische Fachmann in Sachen Rock- und Metaljournalismus im Kabelnetz im SkyChannel jeden Dienstag spätnachmittag (!!!!) seine "Monsters of Rock Show" abfeierte (die Rede ist von Mick Wall). Es war Ende der 80er als ich dort ein Malmsteen-Video ("I'll see the light tonight" von der "Marching out") sah und bei den Soli-Läufen sofort hellhörig wurde. Das war zum Glück noch kurz vor der Zeit, als zig Malmsteen-Clons aus dem Boden schoßen ... einige von Euch werden sich an die Schwemme von Guitar-Instrumentalscheiben erinnern ... die klangen eigentlich alle gleich und auf den Covern präsentierten dauerwellgelockte Gitarrenhaltevorrichtungen stolz Ihr 6-saitiges Vesperbrettchen. Es gab wirklich wenige herausragende Scheiben (z.b. Vinnie Moore's "Minds eye" oder Tony McAlpine's "Edge of sanity") aber das störte vor allem den guten Mike Varney nicht, in seinen gentechnischen Labors ein Guitar-Talent nach dem anderen ans Licht der Welt zu bringen. Aber zurück zu Malmsteen. Mein Einstieg in die Welt von Yngwie Malmsteen war das 1989er Album "Odyssee" und es dauerte kein Vierteljahr, dann standen auch "Trilogy", "Rising Force" (ein Album, das ich immer noch in höchsten Ehren halte) und "Marching out" im Regal. Von den beiden letzten drei Malmsteen-Releases "The 7th sign", "Magnum opus" und "Inspiration" (Ynwgies Huldigung vor allem an den Hardrock der 70er) begeisterte mich eigentlich nur "Magnum Opus" so richtig, das seinem Namen wahrlich zurecht trägt. Wie würde nun "Facing the animal" ausfallen ? ... kommen wir also zur Sache. |
Die Songs im Einzelnen |
Das Album |
Noch vor dem Einlegen der CD schauen wir doch einfach mal gespannt ins Booklet zum Thema "Flitzefingers Personalkarussel". Und siehe da, die Mannschaft um den schwedischen Gitarren-Maestro ist wieder einmal komplett durchgewürfelt worden. Der ehemalige Treat-Frontmann Mats Leven (nun bei Abstrakt Algebra tätig) steht am Mikro, den Bass zupft Barry Dunaway, der seit "Odyssee" auf sämtlichen Malmsteen-Tours den Bass bediente, so auch während der legendären Leningrad/Moscow-Shows. Mats Olausson steht wie gewohnt (seit "Eclipse"/1990) an den Keyboards. Die Stöcke schwingt Powerdrummer-Ikone Cozy Powell (!!!) ... ein Lineup, das sich wahrlich sehen lassen kann. Für die Produktion zeichnet wieder Chris Tsangarides verantwortlich ... und das merkt man am druckvollen und präzisen Sound, an dem es wirklich nichts auszusetzen gibt. Der Sound wurde im Vergleich zu "Magnum Opus" sogar noch etwas besser, denn dort gab es u.a. einige Passagen, während deren Mike Vescera's Stimme bei mehrstimmigen hohen Arrangements etwas schneidend wirkte.
Der Opener "Braveheart" ist ein typischer Malmsteen-Opener. Kraftvoll, schnell, exzellente Saitenarbeit und was Cozy Powell da vom Leder läßt ist Powell in Reinkultur ! Der Song besticht vor allem durch die Soli-Einlagen zur Songmitte und Songende - eine Melodie des Irish-Folk ... gewohnt schnell und präzise dargeboten von Guitars und Keyboards.
Der Titletrack "Facing the animal" ist etwas düsterer und groovender ausgefallen ... und trotzdem geschmeidig wie ein schwarzer Panther ausgefallen. Der Refrain weist im Hintergrund die ersten Klassikelemente des Albums auf ... dann gibts da noch das erste richtige Malmsteen-Dudelsolo (nicht negativ gemeint) des Albums, das sich eigentlich von der Songmitte bis zum Song-Ende hinzieht (begleitet von den Refrains).
Der Beginn von "Enemy" lies mich aufhorchen. Ein stampfendes Riff, die Keyboards, die Drums ... das ist schon fast Progressive, was ihm da aus der Feder geflossen ist. Ein dramatischer und düstere Song irgendwo zwischen "Krakatau" und "Voodoo".
"Sacrifice" ist auf ähnlichem Niveau, dachte ich zumindest bis das Solo an meine Ohren drang, denn dieses hebt die irgendwie faszinierende Ruppigkeit des Songs so richtig angenehm auf.
"Like an angel" ist (wie vom Titel zu erwarten) eine Ballade, die Yngwie seiner Verlobten April widmet, mit der er im März 1998 einen Sohn erwartet, der voraussichtlich auf den klangvollen Namen Antonio Yngwie Johann Malmsteen hören wird. (Meine Vermutung ist, daß sich das "Antonio" im Namen vielmehr von Antonio Vivaldi ableitet, als von Yngwie's Lieblingsitaliener um die Ecke ;-) ).
"Like an angel" ist für mich die beste Ballade, die Yngwie jemals geschrieben hat. Ein klassisches Theme und ein Refrain, der so druckvoll und harmonisch ausfällt, daß es einem wirklich die Gänsehaut über den Rücken peitschen kann, wenn man sich nicht gerade vorher - wie ich im Moment - "Chucky - Die Mörderpuppe" gegeben hat ;-)).
Der Rest der Songs hält eigentlich annähernd das hohe Niveau. Nur mal so: wir reden hier über ein mehr oder weniger Straight-Metal-Album, nicht über eine Progressive-Veröffentlichung. Schenken können hätte man sich irgendwie "Alone in paradise", das mir zu Mainstream-mäßig ausgefallen ist (läßt sich aber trotzdem anhören). Besonders hervorheben möchte ich noch:
Fazit |
7 Punkte: Für mich zählt "Facing the animal" zu den besten Malmsteen-Releases der 90er, toppt aber nicht (so zumindest mein derzeitiges Gefühl) "Magnum Opus". Yngwie's Neoklassik-Philosophie ist nach wie vor ungebrochen, wenn auch auf diesem Album nicht so vordergründig und einfach rauszuhören, wie etwa auf "Fire and Ice". Freuen wir uns auf die anstehende Tour im Sommer 1998 ... der Mann steht grad richtig gut im Saft und da Ynwgie mit dem Bandlineup (wie auch privaterweise) so richtig glücklich sein dürfte, werden sich wohl solche Geltungs-Eskapaden wie auf der letzten Tour nicht mehr ereignen. Gespannt sein können wir auch auf die in Kürze bevorstehende Veröffentlichung von Yngwie's "Concerto Suite for Electric Guitar and Orchstra in Eb minor, Op. 1", mit der er sich endlich den langjährigen Traum erfüllt hat, eine eigens komponierte Suite mit einem Philharmonieorchester (Philharmonieorchester der Czech Republic/Prag) einzuspielen ! |
english summary |
#NUMBER# points the missing english summaries will be inserted until end the middle of october 1998 ! |
© 03/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |