CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Stigmata "Solum Mente Infirmis" goto english summary

Hatte ich in den News vor einigen Wochen dieses Album von Stigmata noch als recht gelungenen Progressive Metal bezeichnet, so muß ich mich jetzt wohl korrigieren - recht gelungen ist nämlich schlichtweg eine Untertreibung. Die Österreicher, deren Bandgeschichte bis ins Jahr 1990 zurückgeht, waren noch im Dezember auf dem Rock-Hard-Sampler „Unerhört“ vertreten, auf dem die besten Bands ohne Deal vorgestellt wurden, doch das hat sich jetzt bereits erledigt. Die neun Songs des Albums sind alle länger als fünf Minuten, mit zwei der Stücken durchbricht man die Zehn-Minuten-Grenze und bringt den Silberling so auf die erfreuliche Gesamtspielzeit von über zweiundsiebzig Minuten. In diesem Fall ist Masse jedoch gleich Klasse, so daß ich euch Solum Mente Infirmis wirklich ans Herz legen möchte. Stigmata bewegen sich gekonnt zwischen straighten Metal der mit fetten Riffs daherkommt und komplexen Songstrukturen, die sich allerdings nie verselbständigen sondern stets songdienlich bleiben. Keyboard findet nur im Background statt, dafür sind die Gitarrenparts um so virtuoser. Auch was die Texte angeht hat man sich reichlich Mühe gegeben. The Fool erzählt die Geschichte eines Mannes, der Zeuge eines Kindermordes wurde und daraufhin stumm wird. Er kommt in eine Heilanstalt, wo er durch Psychopharmaka dem Wahnsinn verfällt. Damit nicht genug, im Titelsong wird die Geschichte weitergesponnen: Der Geist des Kindermörders bemächtigt sich des Mannes, aus dem Zeugen wird ein neuer Täter... Aber auch die anderen Texte haben es in sich, es geht um die Ermordung des letzten Wales, der das Ende der Menschheit einläutet (Just a nautic tale) oder um die Auseinandersetzung mit dem Thema Faschismus (Last Victory). Tip!