Plattencover Peter Maffay 'Begegnungen'

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Peter Maffay

"Begegnungen"

6 Punkte

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Kurzinfo
Peter Maffay
"Begegnungen"
1998
Peter Maffay - vocals, guitar
Betram Engel - drums
Pascal Kravez - keyboards
Ken Taylor - bass
Andreas Becker - guitar
u.v.a.
 
Vorab...
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Denn es hat schon seinen Grund, warum ich hier ausgerechnet eine P.M.-CD bespreche.  BR>Als vor 15 Jahren Freddy Mercury von den Queen zusammen mit Montserrat Caballe den Song 'Barcelona' gesungen hat, sprach man von Innovation. Dagegen hat Peter Maffay auf dem vorliegenden Album also gleich 11 Innovationen zu bieten, denn mit genauso vielen Leuten hat er seine Songs geschrieben und eingespielt. 
Er hat sich jedoch nicht die jeweiligen Musiker geholt, um seine Songs einzusingen, sondern jedes dieser Lieder drückt auch etwas von der Kultur des jeweiligen Gastes aus, immerhin habe die jeweiligen Gäste ihre Stücke selbst komponiert. P. M. selbst gehört also nur zur Begleitband und singt Teile des Textes mit. 
 
Die Songs
 
  1. Nhulunbuy fire Chants (0:28)
  2. Tribal Voice (4:39): Zusammen mit dem Australier Mandawuy Yunupingu, und desser Brüder Makuma und Yumuni Yunupingu, die dieses seltsame Instrument namens Yidaki spielen, dem länglichen Blasinstrument, das die typischen Töne der Austalischen Ureinwohner hervorbringt, spielt P.M. nach dem kurzen instrumentalen Stück, einen Song, der als normaler Rocksong bezeichnet werden kann. Wäre nicht das einleitende Intro und die Geräusche des Yidaki, würde man kaum annehmen, daß hier Leute von der anderen Seite der Erdkugel mitwirken.

  3.  
  4. Savior (Intro) (1:08)
  5. Savior (4:14): Bei Noa, dieser jungen Dame aus Jerusalem merkt man, welche durchschnittliche Stimme Celine Dion hat. Jenem Sprecher von der 98er Grammy-Verleihung, der Celine´s Stimme als einzigartig bezeichnet hat, und jedem, der das nicht hören könne, Tomaten auf den Ohren zu haben vorwirft, dem empfehle ich, selbst mal die Ohrstöpsel herauszunehmen, und beispielsweise dieser Dame zuzuhören. Sie kann das Können der oben erwähnten hochgejubeltem Dame ohne Probleme erreichen, schade nur, daß Peter glaubt, bei diesem ruhigen Song, auch mitsingen zu müssen (ein Rückfall in seine alten Tage des Schmalzes).

  6.  
  7. The Kasbah (0:46)
  8. Maffay 'La Cartel (3:45): Cartel, das ist eine in Berlin lebende türkische Rapband, spontan fällt mir als Vergleich 'Rage against the maschine' ein. Diese Art von Rap-Metal kann ich mir zwar nicht lange anhören, aber als Gegensatz zur vorigen Ballade mit jener wunderbaren Frauenstimme ein mutiger Kontrast, was mir zeigt, daß Peter Maffay wirklich bewußt die musikalischen Stile seiner Gäste nicht seinem eigenen Geschmack unterordnet.

  9.  
  10. W.Y. Confidential (0:52)
  11. Wapi yo (4:19): Aus dem Kongo kommt Lokua Kanza, der in seiner Heimatsprache ein Liebeslied singt. Daß der übersetzte Titel dieses Stückes 'Wo bist Du' eines der ersten Peter Maffay Hitsingles war, ist Zufall, und hat nichts mit diesem Stück zu tun. Auch hier ist es wieder so, daß im kurzen Instrumental davor mehr der afrikanische Flair entsteht, als beim gesungenen Stück.

  12.  
  13. Moustahil (3:47): Mit dem 5. Gast, der ägytischen Sängerin Natacha Atlas hat es kein Instrumental-Intro, vermutlich deswegen, weil mit ihrer Stimme der leierartige Singsang dieser Musik besser zur Geltung kommt, als ohne Stimme. Gott sein Dank liegt auch bei diesem ägytpischen Stück (wie bei allen anderen auch) die deutsche Übersetzung bei. Auch wenn die Sprache schon sehr fremd in unseren europäischen Ohren klingt, bekommt man einen guten Eindruck dieser Musik.

  14.  
  15. Buddy's Song (0:38)
  16. C'est chaud (3:26): Sonny Landreth aus den US of America beehrt uns mit einer Steel-Gitarre. Der Text ist teilweise englisch teilweise französisch. Der Musikstil: Ein bischen rockig, ein wenig bluesig und ein Stück Country.

  17.  
  18. Neighbours (0:30)
  19. Am I wrong (3:22): Keb' Mo', nochmal aus den USA, könnte dem einen oder anderen bereits bekannt sein, denn er hat in Deutschland schon getourt. Der schwarze Sänger bietet Shuffle-Blues, wie er im Lehrbuch steht. Unglücklicherweise ist dies der einzige Blues-Stil, mit dem ich persönlich nichts anfangen kann.

  20.  
  21. Coming home (5:05): Carl Carlton und Bertram Engel aus Deutschland bieten ein einfaches Rockstück. Letzerer spielt nebenbei auf allen anderen Stücken dierser Platte die Drums (gehört also wohl zur Peter Maffay-Band), hier ist er auch vocal vertreten.

  22.  
  23. Gate B 52 (0:30)
  24. Good thing (2:54): Aus Dänemark kommt Nikolaj Steen und bringt uns eine fetzige Rocknummer, dazu gibt es nichts besonderes zu erwähnen.

  25.  
  26. Nessaja (4:09): Der musikalische Star der Gäste ist ohne Zweifel der Opernsänger José Carreras aus Spanien. Während P. M. zuerst den Test in deutsch singt, trägt José anschließend den Text in spanisch vor, und das ganze wird dann nochmal wiederholt. Seine volle, kräftige Stimme hält er ziemlich zurück, und läßt dem Symphonie-Orchester auch ihren Spielraum.

  27.  
  28. Ciocarlia (2:38): Zuletzt hören wir den rumänischen Oboenspieler George Angelescu. Das ist auch der einzige Gast, der auf der Platte nicht singt. Der Stil dieses Stückes ist schwer zu beschreiben. Vor einem schnellen Schlagzeug-Rhythmus, der stakkatoartig von der E-Gitarre begleitet wird, spielen verschiedene Musiker mit ihren Streich- und Blasinstrumenten kurze Soli. Das glanze klingt von der Melodie her klassisch, doch da bin ich weniger bewandert - und höre einfach zu :-).
Gesamtspielzeit: 46:48
Das Album
Tja, was soll man sagen, hier werden Musikstile aus 10 verschiedenen Ländern auf einem Album vereint - mutig!
Wer einen Eindruck dieser Musikstile bekommen will, ist mit dieser CD gut versorgt, und ich werde sicherlich versuchen, von dem einen oder anderen der hier vorgestellten Künstler deren eigene Silberlinge zu ergattern.
Einzeln beschrieben habe ich die Teile schon oben, bleibt nur noch zu sagen, daß diese CD wahrlich nur für Leute ist, die Abwechslung in ihrer CD-Sammlung wünschen.
 
Fazit
6-7 Punkte : Das Album hat auf alle Fälle mehr zu bieten, als es ein Peter Maffay vermuten läßt. Aber immerhin ist er ja auch schon 28 Jahre im Musikgeschäft tätig, und der Geist wird wohl im Laufe der Jahre erweitert und schreitet fort. :-). 
Wenn eine Scheibe das Prädikat 'Fortschrittlich' (auf englisch: progressiv) bekommen sollte, dann sicherlich diese, jedoch habe ich ich die Befürchtung, das alles, was nicht nach Pink Floyd, Genesis oder Yes klingt, nicht progressiv genannt werden darf.

Da ich sonst einen Sturm der Entrüstung befürchte, habe ich diese Kritik deshalb sicherheitshalber nicht dort eingeordnet, sondern unter 'Diverses', was ja ebenso zutrifft. 


english summary

As Freddy Mercury recorded 'Barcelona' together with Montserrat Caballe everybody called it an innovation. On "Begegnungen" the german rocker Peter Maffay offers 11 such innovations. 11 different songwriters from different cultures and countries lead to 11 different tracks. Peter just appears on every song in a guest role and his task was to seek those people and let them write a song for this collection. You get music of australian aborigenee music, from egypt, from Kongo, steel guitar from the USA, turkish rap, from Noa (Israel), a spanish opera song with Jose Carreras and some more. Open minded when it comes to world music ? Then go and get it. 6-7 points for this encouraged project of travelling around the world and collecting songs from several cultures !

© 04/1998 Robert Martl / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de