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Kurzinfo |
Joy of Colour
"and this glow..."
1996
Dominic Becking - bass/vocals
Ralf Gies - percussion
Michael Martin - drums
Stefan Rewig - keyboards
Jens Rosenhan - guitar
Stefan Vallbracht - noises/effects/additional keyboards
Vorab... |
Ist schon witzig. Da kriege ich irgendwann eine Mail mit dem Satz "das wär doch vielleicht was für Dich" und einer URL (curiositatische Dankesgrüße nach Berlin ... thanx Heike !) und nen Tag später schaue ich mir die besagte URL etwas näher an. Eine kleine Homepage einer Band aus Hagen mit dem damaligen Motto "sagt uns, was wir für Musik machen und gewinnt eine CD". "Hmmm...", denke ich, "wenn die nicht wissen, was es für Musik ist, kanns ja schon mal keine abgenudelte Trendkacke sein." Und da in der Bandbesetzung u.a. die Rede von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards war, lag nur ein Schluß nahe ... das taugt bestimmt ;-)) ... und zwei Wochen später liegt auch schon ein Muster für diese unsere Reviewpage in meinem Briefkasten. Na denn wollmerma ! |
Die Songs im Einzelnen |
Gesamtspielzeit: 71:59
Das Album |
Na das fängt ja äußerst interessant an. Athmosphärisch düster und doch so angenehmt beschwingt und nach einer halben Minute finden wir uns in angenehmen Progressive Rock-Klängen wieder ("Claire (A ghost story)"). Keyboards, entsprechende "Riffs" im Härtegrad von IQ. Der Song bleibt über die gesamte Strecke relativ düster ... NEIN , es ist KEIN Gothic ;-). Tragende Drumparts mit pizzicato-ähnlichen Keyboardeffekten und einer äußerst markanten Stimme wechseln sich ab mit den erwähnten Prog-Elementen. Ein Opener wie er sein muß. Packend, interessant und rundum überzeugend. Und ich sage noch, "schön blöd, deswegen CDs zu verlosen, das paßt doch klipp und klar in die Progressive-Rock-Schublade". ;-))
Zwei Tracks später bin ich mir schon nicht mehr ganz so sicher. Mittlerweile liegen das irgendwie intelligent gemachte "The Toothfairy" sowie das genial percussionlastige Düster-Progrock-Juwelchen "On the road to the sea" hinter mir. "Düster-Prog-Rock" ?? ... gibts ne Schublade, auf die so ein großes Label draufpaßt ? ;-)) Ich krieg das mit dem Stil einfach nicht gebacken....
Hämmernde Geräusche leiten "The Pain's domain" ein, die Guitars setzen kurzzeitig stampfend ein und meint man gerade noch, daß gleich abgerockt wird, findet man sich in einem undefinierbar warmen Gefühlsbad wieder ... hey, da sind ja die Machine-Parts und das Stampfen wieder ... begleitet von tief dreinflüsternden Stimmen. Die Keyboards verleihen dem Ganzen eine angenehme Schwebe ... die Gesangslinien sind zuweilen etwas gewöhnungsbedürftig, aber höchstinteressant. Spätestens hier wird klar, daß man es mit was echt Eigenständigem zu tun hat. Trotz allem kann ich diesen Stil noch immer nicht treffend beschreiben. Prog-Rock isses aber auf alle Fälle .... irgendwie. ;-)
Wow ... Track 5 ("The labourday intrigue") wartet mit schlachtfeldmarschähnlichen Trommeln auf - dezent und angenehm grimmig untermalt von den restlichen Instrumenten ... auch hier sorgen die vereinzelten Noises für eine warme gothic-mäßige Stimmung.
"Not yet" besitzt für mich einen kleinen Hauch der älteren "Faith no more" sowie "The Gathering" in gelegentlichen Passagen, versetzt mit einem deftigen Schuß wohlgefallendem Gefrickel.
Genial ausgefallen ist auch "Medieval passion scene" ... (Dosen)Streicher und Keyboards zaubern zusammen mit dem kompletten "Rest" ein majestätisch düsteres Klanggebilde. Verwirrend und aufwühlend (und schlichtweg brilliant) wirken die reinen Keyboard/Percussion-Passagen ... kurz aber äußerst effektiv. Hier (wie auch in den anderen Songs) bewirkt die warm-düstere und dennoch klare Stimme eine Steigerung der markanten Athmosphäre.
Wie ein ideenreicher Track aus dem Soundtrack zum PC-Game "The 7th Guest" klingt "Sarah does not speak anymore" und was zuerst klang wie eine gespenstische Ballade von "The Damned" endet schließlich in einer Reprise des Themes von "The labourday intrigue". Spätestens hier muß auch mal ein lobendes Wort über die Texte verloren werden, die eigentlich alle irgendwo zwischen melancholischer Nachdenklichkeit und direkt ansprechenden aufrüttelnden Inhalten liegen.
So auch das von düsteren Glockenschlägen begleitete wieder härtere "Burn, bitch ! Burn". Schon fast honkey-tonk-mäßig und spartanisch verspielt ausgefallen ist "Borneo is far from home". Die Scheibe endet mit dem leicht abgedrehten "Spastic love letter" (das Teil heißt berechtigterweise so!), der nicht nur aufgrund der Kirchenorgel ein überaus packende Athmosphäre daherbringt, und uns nachdenklich in der ach so zerbrechlichen Schale unseres Seins zurückläßt.
Fazit |
8 Punkte : Also wenn ich wirklich beschreiben soll, wie "Joy of Colour" klingen, dann kann ich nur sagen, daß ich folgende Musikrichtungen rausgehört habe: Prog-Rock, Dark/New Wave sowie einen Flair von "Kate Bush" über Pink Floyd bis zu "The Gathering". Das alles erzeugt eine so kompakte und gespenstisch umschmeichelnde Athmosphäre, wie ich sie selten erlebt habe ... Und nochmal ... es ist weder Gothic, noch Gothic-Rock/Metal .... es ist ... es ist .... hmmm ... Darkressive Rock ? ;-) ... lassen wir das .... so eigenwillig und eigenständig sich diese Band in Ihrer Infomappe gibt, so eigenständig und perfekt eigenproduziert ist ihre Musik .... der Stil heißt ... Joy of Colour ! Die CD könnt Ihr per Nachnahme (30 DM inkl. Versand/NNgebühr) bei folgender Kontaktadresse bestellen: Jens Rosenhan Am Bügel 13 58099 Hagen Tel: 0172 / 27 49 448 Fax: 02331 / 307 96 7 Die Homepage der Band findet Ihr in den DURP Links |
english summary |
8 points Wow. How should I call the genre of the german band Joy of Colour ? It's Prog-Rock, Dark/New Wave, some Kate Bush, a bit Pink Floyd, the elegy of gothic but it's not gothic rock or gothic metal ... so what's it ? Darkressive Rock ? ;-) This album creates a gloomy, but progressive atmosphere, especially due to the 2 (!!) keyboards. One keyboard for the traditional keyboard-things, the other is used for the spooky and frightenly cold sound effects/samples. The CD can be orderd (price: 30 german Marks) at: Jens Rosenhan Am Bügel 13 58099 Hagen Germany Phone: ++49 / (0)172 27 49 448 Fax: ++49 / (0)2331 307 96 7 The website of the band can be found in the DURP Links |
© 03/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |