CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik

ICU

"Icu"

6 Punkte

goto english summary

Kurzinfo
ICU
"Icu"
1998
Ralf Großmann - vocals, electric guitars
Eva-Maria Baumann - flute, vocals
Thomas Glöckner - electric & acoustic guitars
Steffen Hermann - keyboards
Joachim Lauber - drums
 
Vorab...
Das zweite Album, das vor etwa 3 Jahren veröffentlicht wurde hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht auch deswegen, weil ich damit auf den Malediven einen traumhaften Urlaub verbracht hatte. Diesmal bin ich nur in Südtirol, hoffe aber, daß dieser unbedeutende Ortsunterschied keinen Einfluß auf meinen Geschmack haben wird. 
 
Die Songs
 
  1. Poem (5:44)
  2. Queer (4:50)
  3. Just over the hill (9:45)
  4. Quest for life (5:18)
  5. Nameless City (8:05)
  6. Silent girl (6.12)
  7. The course of the sun (6:50)
  8. Levitation (7:09)
Gesamtspielzeit: 54:04
Das Album
 
Ich muß zwar zugeben, daß ich die Band vor etwa einem Jahr im Vorprogramm von Arena gesehen habe, wo sie neue Stücke vorgestellt hatten, aber ich kann mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern.
Es beginnt mit einem Stück, das so wenig Text hat, das man es fast als Instrumental-Teil bezeichnen kann, schon hier wird deutlich, daß (im Gegensatz zum Vorgänger) die Flötistin als fester Bestandteil in die Band integriert wurde. Ansonsten ist das Stück erst einmal recht chaotisch, wenn man gernauer hinhört, wird aber doch eine Struktur erkennbar. Die Aneinanderreihung von einzelnen Solo-Teilen kenne ich sonst mehr von den progressiven Metal-Gruppen, doch Metal kann man hier keinesfalls entdecken.
Der Gesang von Ralf hat sich, wie man im zweiten Stück hören kann, nicht verändert (sollte man sagen: verbessert?). Immer wenn die Querflöte einsetzt habe ich ein wenig das Gefühl, daß hier mittelalterliche Strukturen einfließen, was ich positiv erachte. Wesentlich weniger positiv bemerke ich, daß, zumindest beim zweiten Stück, der zweistimmige Gesang von Ralf und Eva-Maria überhaupt nicht harmoniert.
Auch beim dritten Lied fällt mir sofort die fröhliche (mittelalterliche) Stimmung in Verbindung mit der Flöte auf. Manchmal versuchen die anderen Instrumente dies auch zu vermitteln, schaffen das aber nicht immer. Vielleicht tut sich eine verzerrte E-Gitarre auch etwas schwer, fröhlich zu klingen.
Der Anfang von 'Quest fo life' klingt, als käme hier ein 20-Minuten-Opus, tatsächlich aber ist es das zweitkürzeste. Es ist eine Symbiose aus dem inzwischen vertrauten ICU-Klängen und Jethro Tull-Werken (Budapest). Nicht nur die Gitarre (die Querflöte ja sowieso) klingt so, auch das Arrangement läßt diesen Vergleich zu. Deshalb für mich ein erstes Highlight auf dieser Scheibe.
'Nameless City' ist mal wieder eine Vertonung eines H.P. Lovecraft Romans. Die (deutsche) Band Payne`s Gray hatte ja ein ganzes Album über einen Roman geschrieben. Ich kenne nichts von diesem Autor, kann deshalb auch wenig zur Umsetzung sagen. Ein wenig spacig (und damit eigentlich gar nicht ICU-like) kommt das Lied daher. Ich erinnere mich, daß auf dem oben erwähnten Konzert die Rede war von einem Lovecraft-Song, doch damals hat mir das Stück (wenn es denn das selbe ist) nicht so sonderlich gefallen. In Ruhe und Konzentration klingt es wesentlich besser.
'Silent Girl' ist eher ein älteres Stück(oder es kommt mir so vor, weil es mehr nach dem 2. Album klingt), bei dem der Gesang zwischen den beiden wieder nicht sonderlich harmoniert, was meiner Meinung nach mehr an der männlichen Stimme liegt. Daß die beiden es besser können, beweist das Vorgänger-Album.
Uups, 'The course of the sun' klingt wie ein (schlechtes) Demo. Ein fürchterlicher Drumsound, auch das Keyboard klingt wie aus der Konserve. Ansonsten bieten ICU ihren gewohnten Sound (nur eben mit klanglichen Mängel - ist ihnen die Studio-Zeit ausgegangen?). Ein wenig klingt das Stück wie das Abschließende aus dem Vorgänger-Album 'Now and here'.
Daß 'Levitation' das letzte Stück ist, hat man irgendwie im Gefühl. nach längerer Zeit tritt hier mal wieder die Querflöte zutage, diesmal mehr in jazziger Weise. Hier paßt der zweistimmige Gesang ein wenig besser zusammen. Ein privater Tip von mir: Laßt Eva-Maria einmal ein Stück alleine singen!
Gegen Ende wird die Wiederholung des Melodiebogens ein wenig langweilig. Ein bischen fetzigeres hätte ich mir gewünscht, das (so wie beim letzten Stück des Vorgängeralbums) nach 'Mehr' verlangt.
Und schon wieder ist eine Stunde brauchbarer Musik zu Ende.
 
Fazit
 6 Punkte: Tja, ich denke, daß diese dritte Veröffentlichung nahtlos an die zweite anschließt. Alles wirkt vielleicht ein wenig gereifter, aber hier und da vielleicht auch ein wenig zu ausgereift (komplex), aber wer bin ich schon, um kompetent hier eine Trennlinie benennen zu können .-)? 
Wem 'Now and here' gefallen hat, sollte sich diese CD auf alle Fälle auch zulegen. Es fällt mir schwer einen Unterschied zur vorigen Scheibe zu benennen, beide gefallen mir gleich gut.
Es ist Progressiv-Rock mit modernen Ideen, ohne sich jedoch vom altbewehrten (Genesis...) völlig abzuwenden.

english summary

6 points This third release of ICU continues the path which was shown on "Now and here". If you liked "Now and here" you will like "Icu", too, but "Now and here" is a bit more professional. What we have here is modern progrock with slight medieval flair and influences from good old prog roots like Genesis and Jethro Tull.

© 05/1998 Robert Martl / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de