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Enchant
"Break"
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Enchant
"Break"
1998
Ted Leonard - vocals
Douglas A. Ott - guitars/bass
Benignus - keyboards
Paul Craddick - drums
Vorab... |
Bundestagswahlsonntag 1998. MTV macht aus einem politisch bedeutenden Ereignis eine Wahlberichtserstattung auf Videoclip-Niveau. Ich stelle mir so langsam wirklich die Frage, ob die VIVA/MTV-Kid-Generation jetzt auch noch Politik konsumieren soll, anstatt sich damit aktiv zu beschäftigen oder gar daran zu partizipieren. Ein dickes Schulterklopfen an VIVA und MTV, die ihr es während der letzten 4 Jahre durch Kommerzflut und banaler Trendscheiße geschafft habt, die Jugend weiterhin kritik- und hinterfragungsunfähiger zu machen. Metal und Rock sind vollends aus dieser großen Fernsehlandschaft verschwunden, die unmündigen Kids bekommen einen Retorteneintopf nach dem anderen in den Hals gestopft und nun dürfen Deutschlands Jugendverdummer Nummer eins auch noch Wahlphrasen dreschen. Es mag zwar löblich sein, der chartabhängigen Jugend die Politik näher zu bringen, aber das ist nach Schluß der Wahllokale mindestens ein Jahr zu spät. Na denn freuen wir uns wohl auf die MTV-Wahlparty, auf der Blümchen ihren brandneuen Polit-Coversong "Ich hab ein knall...rotes Gummiboot" zum besten geben wird. Nein danke !
Erste Wahl für Liebhaber anspruchsvoller Rockmusik waren bislang die Amerikaner Enchant. Das neue Werk heißt "Break" und uns im Spätherbst auf deutschen Konzertbühnen begegnen.
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- Break (5:04)
- King (4:33)
- My enemy (6:57)
- Defenseless (4:54)
- The lizard (4:44)
- Surrounded (4:18)
- Silence (3:35)
- In the dark (5:49)
- My gavel hand (5:03)
- The cross (6:53)
- Once a week (6.23)
Gesamtspielzeit: 58:27
Auweia. Bei den ersten Klängen des Titeltracks und Openers Break machen sich bei mir unerwartete Befürchtungen breit, daß nach Queensryche eine weitere hochangesehene Band ins Lager des schrammelnden Alternative abdriftet um sämtliche bisherigen Fans zu vergraulen. Dieser Eindruck bestätigt sich zum Glück nicht. Break bietet bis auf den Alternative-lastigen Refrain einwandfreies Enchant-Feeling.
Mit King wird gleich in bester Enchant-Manier für den Eröffnungsschreck entschädigt. Klasse !
Das eher ruhige My enemy zeigt zusammen mit The lizard, daß Enchant auf "Break" generell etwas gesetzter geworden sind, während auf Defenseless wieder all das, was Enchant auszeichnet, vertreten ist.
Eine Enchant Proghymne ist Surrounded, zumal dieser Track auch wieder etwas zur Sache geht.Silence verknüpft den forschen Drive von Surrounded mit tragenden gefühlvollen Elementen.
Für mich das Album-Highlight ist In the dark, denn das ist Enchant, wie ich es auf Time lost schätzen lernte.
My gavel hand geht vor allem rhythmisch wieder leicht in die Alternative-Schiene, besitzt jedoch einen so angenehmen Groove, daß man sich diesem Track nicht entziehen kann. The cross ist zu Beginn Enchant-Durchschnitt, legt am Ende aber sowohl was Stimmung und Dynamik angeht, zu.
Der Schlußtrack Once a week ist aufgrund der Akustik-Guitars schon zu mainstreamig.
Fazit |
Ein gutes Progrock-Album. Enchant-Fans werden auch dieses Album in ihr Herz schließen. Ich war noch nie ein Die Hard Enchantfan und vergebe daher nur
6 Punkte, denn Break ist mir zu entspannend, zu sanftrockig, zu gesetzt. Man kann sich während dieses Albums zurücklehnen, aber so ergreifend wie "Wounded" ist "Break" beileibe nicht, da hilft auch nicht die Tatsache, daß Enchant sich damit eventuell neue Fans erspielen werden.
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english summary |
Fans of Enchant will love this album like all the others because it features some typical Enchant progrock-hymns. As I have never been a die hard fan of them, "Break" is just
6 points for me, because compared to "Wounded" and "Time lost" "Break" is too calm, too charming ... too smooth. Enchant will win new fans with this album. For me "Break" is for Enchant what "Strange and beautiful" was has been for Crimson Glory.
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© 09/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |