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Edguy

"Vain glory opera"


9 Punkte

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Kurzinfo

Edguy
"Vain glory opera"
1998

Tobias Sammet - vocals, bass, keyboards
Jens Ludwig - guitars
Dirk Sauer - guitars
Felix Bohnke - drums

Vorab...

Wie das halt so ist, wenn man sich seit Jahren in einen regelrechten Prog-Rausch hinein"verennt" ... man vergißt die Tugenden des guten alten melodischen Power-Metal. Und da stehe ich nun am 18.03.98 im Münchner Rockcafe und erwarte gebannt den ersten Auftritt von Eternity X auf europäischen Boden. Doppelt gespannt, weil ich die Jungs von Eternity X schon eine Weile kenne und ETX einer meiner ersten Bandkontakte im Rahmen dieser Reviewpage waren. Während ich mich also u.a. mit Drummer Jimmy Peruta von Eternity X unterhalte brät mir der Soundcheck der jungen Fuldaer Band "Edguy" um die Ohren. Und ich denke noch: das kann ja echt ein genialer Abend werden ... wurde es irgendwie auch. Was die Tour von Eternity X angeht ... ich werde hier an anderer Stelle drüber schreiben - in diesem Review gehts um Edguy. Knapp eine Woche später am 26.03.98 in der knallvollen Rotplombe in Erfurt (knallvoll, wenn man die zig leeren Stühle, Tische und Quadratmeter dazuzählt) durfte ich dann Zeuge eines der witzigsten Konzerte meiner metallischen Laufbahn erleben ... vor knapp 20 Besuchern gaben sich wieder Edguy und Eternity X die Ehre ... und was soll ich sagen ... beide machten aus diesem Abend das Beste ... sie gaben alles in Rock'n'Fun und legten sich ins Zeug, daß die ehemalige Puddingfabrik nur so bebte ! An jenem Abend krallte ich mir überzeugt das neue Werk von Edguy, um sie jetzt also in unsere Reviewpage aufzunehmen. Vorab nochmal herzlichen Dank an Edguy für den Bombensupport für Eternity X ... wir alle (die gesamte ETX-Crew, Wolfgang "Jester" Volk und meinereiner zuzüglich bezaubernde bessere Hälfte) hätten Euch gerne am 27.03.98 auch in der Hafenbahn auf der Bühne gesehen und besonders auch liebend gerne bis in den frühen Morgen an der Bar (und am Kicker) mit Eternity X dabeigehabt ...

Die Songs
  1. Overture (1:32)
  2. Until we rise again (4:27)
  3. How many miles (5:39)
  4. Scarlet Rose (5:10)
  5. Out of control (5:03)
  6. Vain glory opera (6:08)
  7. Fairytale (5:09)
  8. Walk on fighting (4:44)
  9. Tomorrow (3:52)
  10. No more fooling (3:52)
  11. Hymn (4:53)
Gesamtspielzeit: 51:40
Das Album

Nachdem das majestätische "Ouverture" den 11-Stücke umfassenden Edelreigen eröffnet und uns zu "Hope und Fun" eingeladen hat, legt "Until we rise again" im Flair alter Speedmelodic-Nummern von Helloween los. Um gleich mal ein mögliches Missverständis auszuräumen: Edguy haben ihren eigenen Stil, obwohl man sich vereinzelt an ein paar alte (aber todgeile) Kamellen erinnert fühlt, aber das soll nicht weiter stören, denn was diese Scheibe an Spielfreude und Powermetalhymnen zu bieten hat, sucht derzeit sicher schwerlich seinesgleichen.

Wenn wir schon beim Thema Hymnen sind. "How many miles" ist eine solche. Spätestens hier fällt die äußerst angenehme und zugleich kraftvolle Stimme von Tobi Sammet auf. Weiter geht es mit der Ballade "Scarlet Rose" ... einfach schön anzuhören zumal sie gegen Ende auch noch gut an Härte zulegen kann. Mir kommen noch immer die Tränen wenn ich mir bei diesem Song einen vor Irritation und Rührung kopfschüttelnden Jamie von Eternity X vorstelle (Insidergag für die wenigen Konzertbestreiter in Erfurt) ;-).

Angenehm berührt und bereit für eine neue Ladung Brett gleiten wir sodann im Intro von "Out of Control" dahin und finden uns nach 40 Sekunden schon moshend durchs Zimmer stampfend wieder ... ein facettenreicher Track von sanft bis Nackenmuskulatur- und Stimmbänder-strapazierend. Spätestens hier wird es Zeit, auch den "Rest" der Band lobend hervorzuheben ... was einem hier an Spiellaune und Freude am Heavy Metal entgegenschlägt (und auf den Konzerten entgegenschlug) ist nicht anders zu beschreiben als ein riesengroßer Blumenstrauß zu Ehren lange totgeglaubter Melodic-Power-Metal-Zeiten.

Ich könnte endlos so weiterschwärmen, sei es beim griffigen "Vain glory opera", beim phänomenalen Doppelbassdrum-Geschwindigkeitsknaller "Fairytale" oder beim streckenweise Asbach-ACCEPT-verdächtigen "Walk on Fighting".

Die taktisch überaus genial positionierte "Tomorrow" (Keyboard-Teppich, Pauke und Vocals ... mehr brauchts nicht zum guten Track) läßt noch einmal Luft holen für 2 Bang-your-brain-out-Nummern, denn mit "No more fooling" haben wir einen Track, der auf der "Painkiller" von Judas Priest alles andere als alt ausgesehen hätte. Schon beim angesprochenen Konzert in München mußte ich bei "Hymn" an meine hör-musikalischen Gehversuche zu Beginn der 80er denken ... vielleicht bin ich ja nicht der einzige von "those of you with memories as long as your golden hair" (Zitatende Mick Wall), dem von damals der Name "Ultravox" (nach einer Weile wandelte dann Mitch Ure auf Solopfaden) noch eine Glocke im Langzeitgedächtnis erschallen lässt.

Fazit

Glatte 9 Punkte für eine CD, die einfach mitreißt und jedem Metaller das Herz aufgehen lassen wird. Viel brauch ich zum Album ja nicht mehr zu sagen, das habe ich bereits oben getan ... naja - eins vielleicht noch: nämlich, daß so ziemlich alle Songs von den dezent eingesetzten Keyboards schwebfähige Flügel verliehen bekommen. Eine Scheibe, die aufgrund der Paarung von Härte und krachender Melodiösität auch Power-Metal-Skeptiker bekehren dürfte. Bleibt nur noch anzumerken: schickt Edguy zum Grand Prix häääd ... bäääng ... Metal hat Euch lieb !

english summary

9 points for this smashing melodic powermetal release from Germany. Heavy, melodic, epic ... bang your head ! (A big hello to Helloween, Gammy Ray, Stratovarius)

© 04/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de