 |
CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik
Chroma Key
"Dead air for radios"
 |
Chroma Key
"Dead air for radios"
1998, Massacre
Kevin Moore - vocals, keyboards
Jason Anderson - guitar
Joey Vera - bass
Mark Zonder - drums
Vorab... |
Wer das Line-Up dieses Projekts (Kevin Moore: Ex-Dream Theater .. scheinbar hat er DT zum richtigen Zeitpunkt verlassen, Mark Zonder und Joey Vera: Fates Warning) zum Anlaß nimmt, in der Hoffung auf eine Verquickung der Stile von Dream Theater und Fates Warning blind zum nächsten Plattendealer zu rennen, wird schnell verwundert sein.
|
- Colorblind (4:51)
- Even the waves (6:33)
- Undertow (4:49)
- America the video (4:29)
- S.O.S. (5:24)
- Camera 4 (3:49)
- On the page (4:21)
- Mouse (5:10)
- Hell Mary (4:02)
Gesamtspielzeit: 43:32
Du kannst mit dem düsteren Flair von "A pleasant shade of grey" etwas anfangen ? Du mochtest das melancholisch bedrohliche "Space dye vest" auf Anhieb ? Na dann willkommen zur Welt von Chroma Key.
Atmosphärische und spannende Keyboards, Pianoklänge, dezenter Bass, normale bis verzerrte Vocals und ein Mark Zonder präziser als jeder Drumcomputer lassen schon auf dem Opener Colorblind aufhorchen.
Even the waves knüpft nahtlos an, bietet jedoch zusätzlich dezente E-Gitarre sowie die ersten Gesprächs-Samples. Auch hier (wie über das gesamte Album) verzückt mich wieder Mark Zonder's songdienliches (!), komplexes Drumming ... vor allem (wie gewohnt) was die Hi-Hats anbelangt. Das programmiert so schnell keiner am Drumcomputer nach ! Unschlagbar auch auf Undertow.
Experimentierfreude pur gibts auf America the video (genialer Kopfhörertrack) ... windige Keyboardnoises, packende Percussion und dann auch noch ein Refrain, der runtergeht wie Öl. S.O.S. kommt Space dye vest wohl am nähesten ... fast ist man schon versucht, die Stimmung als "wohlig rockigen Gothic" zu bezeichnen ... aber irgendwie paßt das nicht, denn dazu fehlt der gothic-typische straighte Drive.
Camera 4 hätte auch problemlos auf einer Leftfield ("Leftism") oder Massive Attack ("Protection")-Scheibe Platz finden können ... düsterer TripHop ohne Vocals, lediglich mit Filmzitateinspielungen. Brilliant !
In dieses einzigartig emotionale Gesamtgefüge passen sich dann schließlich auch On the page, Mouse sowie das endzeitmäße Hell Mary ein.
Was Kevin Moore hier kompositorisch gezaubert hat, ist schlichtweg umwerfend melancholisch, wohlig warm und grundehrlich. Keine Frickelei, keine schaumalwieschnellichspielenkann-Soli (gilt für jedes Instrument !) ... aber dafür exzellentes stimmungsvolles Songwriting.
Doch nicht nur das ... sämtliche Tracks zeigen Moore's Experimentierfreude. Synthi/Keyboard-Frizzeleffekte und Noises sind ebenso zu finden wie die schon auf Dream Theater's "Awake" (insbesondere eben "Space Dye Vest") stimmungsvoll eingesetzten Einspielungen von Monologen bzw. Dialogen aus Filmen oder der eigenen Klangküche.
Fazit |
8 Punkte für ein ausdrucksstarkes Album, auf dem der Song weitaus wichtiger ist als daß potentielle Können der mitwirkenden Musiker in den Vordergrund zu stellen.
Wer sich vor allem an den bevorstehenden Herbst- und Winterabenden in angenehm reinwaschender Melancholie baden will, der kann hier blind zugreifen ... open minded progger ebenso ... alle anderen (vor allem "sture" Fans von DT und FW) sollten vorher mal ein Ohr riskieren.
|
english summary |
8 points An impressive and sensitive album showing us that the song is more important than the skills of the musicians (but Mark Zonder knocks me out again). If you want to take a bath in warm melancholy you HAVE to BUY this album. If you are an open minded progger, than GET IT, too. If you are a fan of Dream Theater and still like Space dye vest, then GO AND GET IT. If you are expecting progmetal in the style of Dream Theater or Fates Warning than: FORGET IT !
|
© 07/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |