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Kurzinfo |
Amon Ra
"Precarious balance"
1998, Eigenproduktion
Scott Balaban - lead and backing vocals
Thomas Wenzel - guitar, backing vocals
Sebastian Amberger - bass
Dierk Neldner - keyboards
Lothar Hermann - drums, backing vocals
Vorab... |
So trifft man sich wieder. Da unterhalte ich mich vor einem Merlons Konzert im Bamberger Liveclub (zu der Zeit war die DURP gerade mal 3 Wochen) und knapp 1 Jahr später kramen ein paar Gehirnströme beim Anblick eines Booklets ein Gesicht aus der Hinterecke. Naja, was solls - kommen wir zur Sache. Die Bamberger Formation (im Lineup sind jedoch auch ein paar Wahl-Bamberger enthalten) nennt als musikalische Einflüsse Yes, Kansas und Dream Theater. |
Die Songs |
Das Album |
The way beginnt sanft mit Klavier und Vocals, bevor eine rundum satte Progrockpassage einsetzt, die durch Melodik, schnelles Keyboard und eine einfühlsame Überleitung in einen noch dramatischeren Abschnitt besticht. Die Mainparts des Tracks sind progrockig sanft und maßvpöö durchsetzt mit Dream Theater-ähnlichen Stakkati. Ein Song wie er besser nicht Song sein kann. Abwechslungsreich und dennoch kompakt. Einzig das Guitarsolo in der Songmitte will nicht so richtig reinpassen, zumal auch währendessen der Rhythmus zu stampfig wird. Entschädigt wird man aber sofort wieder mit den schon zu Trackbeginn gehörten Passagen. Trotzdem ist der Song ca 1.5 Minuten zu lang.
Two suns ist von Anfang bis Ende spannend aufgebaut und bietet auch aufgrund der vokalistischen Vielfalt fesselnde sechseinhalb Minuten. Was die Vocals angeht, sicher der beste und treffsicherste Track des Album. Nachdenklich und schleppend zieht der Track seine Kreise.
Mit In the name of Ra ist ein absoluter Anspielttip im Rennen. Grimmig, packend, treibend, mystisch und während der sich faszinierend aufbauenden gesprochenen Passage (es spricht wohl der zum Bau eines Tempels sklaventreibende Pharaoh) weht musikalisch auch ägyptischer Wind.
Das kurze Keyboard/Piano-Instrumental The forest leitet in märchenwaldhafter Manier den Track Waterfall ein, eine Progrock-Ballade, die locker das Niveau eines Kinesis Progrock-Samplers erreicht und vom IQ-Fan bis zum Melodic-Rock-Fan jeden ansprechen dürfte.
Absolut unschlagbar ist die Vertonung von Tolkiens Erzählung Beren und Luthien. Ein treibendes und aufgewecktes pianogestütztes Element trifft auf ein kraftstrotzend-grimmiges Element, die zunehmend miteinander verschmelzen bis hin zu einer magisch anmutenden Panflöten-Passage (mit windchimes und düsteren Keyboardsounds), welche sich zu einer majestätischen Einheit mitsamt Kirchenorgel steigert ... bis ... ja bis nur noch Kirchenorgel und ein wummernder Keyboardton überbleibt, sogleich stimmt Wolfsgeheul mit ein und los geht die Hatz durchs Unterholz, verfolgt von fletschenden Zähnen. Der Track legt dann noch gut an Dynamik zu und greift am Ende in rauher Weise die beiden Anfangsmotive wieder auf, bevor das harmonische Mittelmotiv dieses Juwel beendet. Wow ! Das nenne ich Instrumental, denn der Song bewirkt mehr Stimmungen als vergleichbare mit Text ausstaffierte Miniopern. Selten habe ich ein so packendes und begeisterndes Instrumental gehört (abgesehen von Alan Parsons 'Fall of the House Usher').
Dragon Wall zeigt, daß Amon Ra auch eine gewaltige Portion Saga mit in die Notenwiege gelegt bekamen. Denn irgendwo zwischen Saga und IQ liegt dieser Anspieltip.
Search your soul bringt auf einmal eine komplett andere Farbe ins Spiel. Funkiger Soul der sich zunehmend zu einem Progrock-Song entwickelt. Interessant, daß man den Übergang eigentlich nie so richtig mitbekommt, sofern man nicht akribisch drauf achtet.
Stay verbreitet eine sanft-schwebende balladeske Stimmung, die im letzten Songdrittel auch von den Panflötensounds getragen wird.
Der Überflieger Illu-Vata ist die kompositorische Meisterleistung des Albums (nicht nur wegen der Länge). Fesselnd, progressiv, mitreißend, klassisch angehaucht, psychedelisch-meditativ, strotzend, melodisch warm und ausdrucksstark. Erinnert mich streckenweise an eine Mix aus den frühen Genesis, Kansas, IQ und einer Brise Eternity X.
Fazit |
Im Großen und Ganzen ist das Album satte 7 Punkte wert. Das Album hat zwar noch nicht ganz das Potential, einem akribisch genauem Zuhören standzuhalten, denn vereinzelt hätte man auf Soloeinlagen (jazziges Keyboard, oder Flitzgitarre) einfach verzichten sollen. Das kompisitorische Potential ist beeindruckend und würde ohne diese Einlagen den letzten nötigen Funken Kompaktheit in die Songs bringen. Der Gesang ist ausdrucksstark, jedoch nicht ohne Schwächen, vor allem während schneller Tonlagenwechsel und so mancher Übergänge fehlt ein wenig der Feinschliff und die blinde Treffsicherheit. Trotz allem, Hut ab vor diesem Album. Ich bin sicher, daß wir von Amon Ra noch einiges hören werden ! Die CD gibts für 28 DM bei Amon Ra Erlichstr. 93 96050 Bamberg Germany Tel: 0951 / 13 13 25 Bitte erwähne bei einer eventuellen Bestellung, daß Dein Interesse von der DURP geweckt wurde. Die Homepage der Band findest Du in den DURP Links. |
english summary |
7 points. The demo-cd "Precarious balance" is the debut of the german band Amon Ra. Influenced by bands like Kansas, Yes, Saga and Dream Theater this cd brings us 74 minutes of progressive rock on a high level. Especially the exciting instrumental The Story of Beren and Luthien (Tolkien) shows how dynamic and dramatic progrock can be. Close your eyes and you see yourself running through the woods chased by wolfes, you can breethe Beren and Luthien. Illu Vata shows Amon Ra's skills in composing a mini-prog-opera. Overall some songs would have been better off without some guitarsoli or more atmospheric keyboards, but I am sure that we will here more of Amon Ra in the future. The CD can be ordered at (price: 28 german marks) Amon Ra Erlichstr. 93 96050 Bamberg Germany Phone: ++49 / (0)951 / 13 13 25 Don't forget to mention the DURP in your order ! A link to the website of the band can be found in the DURP Links. |
© 09/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |