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Aisenmond

"Aisenmond"


3 Punkte

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Kurzinfo

Aisenmond
"Aisenmond"
1997, Eigenproduktion

Stefan Escher - Gesang
Jörg Tannenberg - Gitarre
Hartmut Martin - Bass
Alexander Lips - Schlagzeug

Vorab...

Laut Bandinfo entstand rund um 1990 in einer langweiligen Mathestunde die Idee, eine Band zu gründen. Eine Idee, aus der letztendlich Aisenmond und deren vorliegendes Demo-Tape entstanden. Irgendwie komisch, daß ich mir damals in Mathe immer nur Gedanken machen mußte, wem ich nach der Stunde rachemäßig den Schwamm in die Fresse ... ;-))

Die Songs
  1. Far away
  2. Schattenland
  3. Dein Ich
  4. My love
  5. Blinder Augenblick
  6. Bleed
Gesamtspielzeit: ca 30 min
Das Album

Düster klingt er, der Opener Far away. Interessant wirkt auf jeden Fall schon mal der klare tiefe Gesang. Der Song ist größtenteils schleppend und profitiert von leicht abgedrehten (aber nicht komplexen) Guitarläufen, begleitet von dezent Death-Metal-mäßigen Begleit-Riffs ... streckenweise könnte man sich während dieses und des folgenden Songs denken, es wären Nick Cave-Anhänger während der Erschaffung der Songathmosphäre zugegen gewesen.

Angenehm düster und verschwommen treibend schließt das deutschsprachige "Schattenland" an. Ein nachdenklicher, hinterfragender Track, der jedoch immer wieder mit leicht Death-Metal-mäßigen Passagen durchsetzt ist, auch was die Vocals anbelangt. Der Song bleibt jedoch dank einiger Wechsel abwechslunsgreich und klingt irgendwie nach leichter Jam-Session, was ja vielleicht gar nicht der Fall ist ... zumindest zeigt das Feeling, daß das leicht beklemmende Proberaumfeeling wirklich gut rüberkommt.

Dein Ich beginnt "Gschrubb"-mäßig, löst sich aber sofort in einer sanften Passage auf ... generell zeigt sich an diesem Song irgendwie psychedelischer Charakter ... zwar nicht vom Sound, aber von der Wirkung, was wohl auch an den zahlreichen Wiederholungen liegt, die mir gegen Songende ziemlich auf den Geist gehen, da der Song spätestens nach dem zweiten Hören leicht vorhersehbar wird ... außerdem ist der Song geradezu unangenehm aufwühlend und Hektik-erzeugend, wie irgendwie das gesamte Album.

My love reißt mich noch tiefer in die verwirrende Grundstimmung ... hier schimmert musikalisch wirklich die Death-Metal-Vergangenheit der Band durch ... auch hier wieder irgendwie psychedelische Elemente. Langsame tragende Guitarakkorde, begleitet von tiefer mit viel Hall hinterlegter Stimme ... trotz aller schweren Eingängigkeit ein interessanter Track, bei den man kaum was anderes nebenbei machen kann ... ich frage mich bei diversen Zwischenpassagen jedoch immer wieder irgendwie, "ist das jetzt planlos zusammenimprovisiert oder absichtlich so gehalten".

Blinder Augenblick läßt mich aber dann schon nach Luft schnappen ... das ist einfach zu uneingängig ... zu depressiv ... die immer wieder ähnlichen gitarren/bassrauf- und runterstolperer gehen mir jetzt wirklich an die Substanz. In den Songs gibt es zwar immer wieder Abwechslung, aber die beschränkt sich leider immer meist zwischen hart beschwingt bzw. hart-deftig und abgedreht weich.

Bleed klingt schon zu Beginn wie eine verdrehte Mischung aus Black-Sabbath/Meryful-Fate Riffs. Man kann den Jungs aber wirklich nicht vorwerfen, sie würden nicht wissen was sie da spielen, denn dafür kommt das Ganze einfach zu präzise ... irgendwie faszinierend.

Fazit

Subjektive 3 Punkte : Das ist wohl eher eine Sache für depressive Winterabende ... Wie will man den Stil von AISENMOND beschreiben ... keine Ahnung, vielleicht Psychedelic Death-Metal oder sowas. Leidenschaftliche Progrocker und Progmetaller werden hiermit sicher überhaupt nicht glücklich. Die "Zielgruppe" ist wohl eher die death-metal-orientierte Gothic-Ecke bzw. die gothic-orientierte Death-Metal Ecke ... Für mich stellt dieses Demo keine Bereicherung dar, allerdings muß ich zugeben, daß ich noch nichts vergleichbares gehört habe und mich selten eine halbe Stunde Musik so konfus-berührt zurückgelassen hat. Aisenmond haben also wirklich einen eigenen Stil entwickelt, der sich mir jetzt schon nachhaltig eingeprägt haben wird.

Das Demotape gibts gegen 12 DM (bar oder V-Scheck) bei:
Stefan Escher
R.-Virchow Str.2
16226 Eberswalde

english summary

3 points from my subjective view. This is an album for depressive evenings in deepest winter. I don't know how I should call this style .. perhaps Psychedic Deathmetal oder something like that. Pure progrockers and progmetalheads won't get warm with this demo but fans of gothicrock/metal will (if they like death metal as well). I have to admit that I have not heard something similar before and that this album has confusingly touched me like none before. Aisenmond have developed their own style and I will keep this style in mind ... forever.

If you are interested, send 12 German Marks to:
Stefan Escher
R.-Virchow Str.2
16226 Eberswalde
Germany

© 05/1998 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de