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CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Savatage![]() |
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Kurzinfo |
Savatage
"Wake of Magellan"
1997, edel
Zak Stevens - Vocals
Al Pitrelli - Guitars, Vocals
Chris Caffery - Guitars, Vocals
Johnny Lee Middleton - Bass, Vocals
Jon Oliva - Keyboards, Vocals
Jeff Plate - Drums
Vorab... |
Es gibt wenige Bands, die mich von meinen Heavy-Anfängen bis heute komplett begleitet haben ... und die es heute noch gibt ;-). Eine davon ist Savatage, die ich vor nun knapp 10 Jahren dank eines Tapes mit Auszügen aus "Hall of the Mountain king" und "Power of the night" kennenlernte - auf der A-Seite dieses Tapes befand sich Fates Warning's "No exit", das ich als meinen Einstieg in den Progressive betrachte. Viel ist aus dieser Zeit nicht übriggeblieben: Das Tape wickelte sich irgendwann meterweise um die Andrucksrolle, was aus demjenigen damaligen Tennis-Leidgenossen, der mir dieses Tape aufnahm, geworden ist ... keine Ahnung. Und Fates Warning konnten mich nach "No exit" nur noch mit "Perfect Symmetry" so richtig dauerhaft überzeugen. Abgesehen von den üblichen Prog-, Heavy- und Rock-Klassikern, die hier oder von meinen seelenverwandten Freunden im "Jester's News" immer wieder erwähnt werden, haben bis heute u.a. noch King Diamond, Yngwie Malmsteen und eben Savatage überdauert. Während Yngwie von Album zu Album "Bandbesetzung wechsel Dich" spielt, ist es bei Savatage erfreulich, daß seit geraumer Zeit z.B. wieder Chris Caffery an Bord ist. Das letzte Sava-Album, das mich in seiner Gesamtheit begeisterte, war "Handful of Rain". Ein Album, das aufgrund seiner Bombast-Kraft, Fülle und auch seiner Einfühlsamkeit gezeigt hat, daß der Band der tragische Tod von Jon's Bruder Chris arg zugesetzt hat. "Handful of Rain" war ein Aufschrei gegen dieses Ereignis. Übrigens war das ein wirklich tragischer Unfall, hingegen wenn sich jemand im Auto nicht mal als Adlige zu sagen traut: "Sind wir nicht etwas zu schnell für die Innenstadt" und sich kurz darauf in inniger Umarmung mit einem Brückenpfeiler wiederfindet ist das für mich kein Grund, einen zuvor nie gehörten Martyrerbegriff "Märchenprinzessin" aus dem Boden zu stampfen und mit zig Millionen anderen "Ach - ich - bin - im - Wartezimmer - dann - lesen - wir - mal - das - goldene - Blatt - und - wie's - den - Königshäusern - so - geht" am Fernseher eine von einem Sarg geleitete Stadtführung durch London anzuschauen, um dann am nächsten Tag bekloppt in den Plattenladen zu rennen, um Elton John's Abschiedsschmalz zu kaufen. No thanx. Wie ? Warum Abschweifung ? ;-) Sei's drum. Fest steht, daß Savatage und insbesondere Jon Oliva der Tod eines der begnadetsten Guitar-Talente noch immer tief in den Knochen steckt. Jon hat mittlerweile einige Kilo zugelegt und das Bandphoto von "Wake of Magellan" (60.08 min) sieht auch nicht gerade aus, als hätten Savatage gerade das Konfetti-Werfen für eine Photosession unterbrochen. Ob es nach Chris's Tod und der damit verbundenen "Handful of Rain" nun Zufall ist, daß es auf "Wake of Magellan" wieder um "Wasser" und "Tod" geht, lassen wir mal einfach dahingestellt. Wer weiß, unter welchen Umständen der Unfall von Chris passierte, wird wissen, was ich damit meine, der Rest solls selbst rausfinden. Nach den zwar sound-bombastischen Alben "Dead winter dead" und "Christmas Eve and other stories" (Trans-Siberian Orchestra), machten sich bei mir Sehnsüchte nach den guten alten LPs mit alleine Jon Oliva an den Lead-Vocals breit. "Dwd" und "CEaos" sind bestimmt keine schlechten Alben, aber wie das halt so mit Alben ist, die sich nach kurzer Zeit schon im Gehör festsetzen ... nach einiger Zeit setzen sie Staub an und werden kaum noch gehört. Diese Befürchtung hatte ich auch bei "The wake of magellan". Per Zufall erfuhr ich vom "Wake of Magellan"-Special in "Metalla" auf Viva. Naja, schaumer halt mal rein, oder ? Als dann noch das enttäuschende Video von Sava's "One child" über den Bildschirm flackerte, war ich schon fast soweit, das für "Wake of Magellan" zurückgelegte Budget in ein gepflegtes Abendessen zu investieren. Doch dann die Wende: Savatage stellt in der letzten halben Stunde Videos wie Queensryche's "Empire", Iron Maidens "Number of the Beast" etc. zusammen und Jon Oliva kündigt zum Abschluß der Sendung "Gutter ballet" an. Das waren auf Viva die besten 20 Minuten Musik am Stück ever. Hoffnung ! |
Die Songs |
1. The Ocean (1:33)
2. Welcome (2:11)
3. Turns to me (6:01)
4. Morning sun (5:49)
5. Another way (4:35)
6. Blackjack Guillotine (4:33)
7. Paragons of innocence (5:33)
8. Complaint in the system - Veronica Guerin (2:37)
9. Underture (3:52)
10. The Wake of Magellan (6:10)
11. Anymore (5:16)
12. The Storm (3:45)
13. The Hourglass (8:05)
Das Album |
Na dann nehmen wir doch die "Fan Edition" (CD+Poster im Kartonschuber). Das Cover ist schon mal furios. Da fühlt man sich glatt an Gary Smith's Artwork von "Hall of the mountain king" erinnert. Doch leider holt uns wieder mal die Erkenntnis ein, daß selbst das beste Cover im CD-Format bescheiden und armselig daherkommt. Leider ließ sich die LP nicht auftreiben. Mal schauen was auf dem Poster ist. Hoffentlich nicht wieder so ein 08/15-Bandphoto a'la rausnehmbare Mittelseiten des Metall-Hämmerleins. Hey...das Cover in DIN A2. Gleich notieren: Am kommenden Wochenende das Poster schwarz rahmen lassen.
Das Cover: ein Viermaster auf stürmischer See, die Segel zerfetzt, Flammenmeer. Irgendwie winkt mir da aus dem Hinterkopf Wagner's Holländer entgegen. Wäre ja nicht das erste mal, daß Sava sich an meine Klassik-Favoriten anlehnen (z.B. an Edvard Grieg's "Peer Gynt" mit "Hall of the mountain king"). Während von der CD anrollende Wellen ("The Ocean") durchs Zimmer hallen, zerre ich das dicke Booklet aus der CD-Hülle. Ein Zeitungsausschnitt ? Ein Zeitungsausschnitt ! Paul O'Neill hat wieder über einer Rock-Oper gebrütet und die Story werde ich hier mit Sicherheit nicht preisgeben. Nur soviel: Ozean, ein Seefahrer (1527), über Bord geworfene blinde Passagiere, des Seefahrers Nachfahre, die Faszination "Ozean", der flüsternde Ozean, der Wunsch auf See zu sterben, ein Drogentoter, eine vom Drogenkartell getötete Journalistin, eine Sanduhr und ein kleiner Junge. Alles das wird in gewohnter Weise auf den ersten 4 Seiten des Booklets erzählt, bevor die Liedtexte zum Mitlesen auffordern, zusammengehalten von storyteller-poems und verstärkt von 4 jeweils seitengroßen schon fast apokalyptischen Strichzeichnungen, die im Stil alter Stiche mystische Stimmung verbreiten.
Im Opener "The Ocean" rollt der Ozean sanfte Wellen an und spült förmlich Klavier, Drums und Bass und Guitars mit an Land. "The Ocean" geht in "Welcome" über. In gewohnter Bombast-Heavy-Manier mit druckvollen Stimmen, Guitars, Drums und hämmerndem Klavier öffnet sich der Vorhang, "welcome to the show".
"Turns to me" ein Sava-Song der neuen Sorte a'la "Castles burning" auf "Handful of rain", jedoch weitaus treibender in den harten Passagen.
Track 4 ("Morning sun") verbreitet mit akkustischer Gitarre und Zak's einfühlsamen Gesangs seefahrende Stimmung.
Bei "Another way" (Achtung Hymne !) weht der Wind aus "Gutter Ballet" oder "Streets". Mal endlich wieder ein straighter Sava-Song. Ein Song, wie er nur mit Jon Oliva's Stimme wirkt, und der gibt sie hier zum besten. Ich würde mir Jon viel öfter ans Mikro wünschen, das wirkt einfach besser und macht für mich einen Großteil des Sava-Flairs aus. Soll Zak die ruhigen Sachen singen, Jon den Rest ;-))
"Blackjack Guillotine" stört mich ein wenig zwischen den beiden Songs mit Jon Oliva an den Vocals, denn der Beginn des Songs läßt zwar an "The Unholy" zurückdenken, der Rest haut mich aber nicht vom Hocker, obwohl ein echt griffiges Riff diesen Track voranpeitscht. Nur irgendwie habe ich eben den Eindruck, Zaks tiefe auf "düster" gemachte Stimme paßt hier einfach nicht. Mit Jon Oliva an den Vocals hätte der Song voll und ganz auf die "Doctor Butcher" (Jon's Nebenprojekt) gepasst.
"Paragons of innocence". Das Klavier gibt die Melodie vor, die sofort von den Bombast-Guitars aufgegriffen wird. Und wieder horchen wir auf ... Jon Oliva ist wieder zur Stelle. Ein Sava-Song im alten Stil ... muß nachher gleich mal wieder die Gutter-Ballet LP auf den Teller legen.
Besonders eingehen will ich noch kurz auf 3 Songs:
"Underture" - ein stürmisches Instrumental, das in zwei Passagen an Richard Wagners Ouvertüre (auf- und abwogende Streicher und Posaunen - hier eben Synthie und Guitar) zum "Fliegenden Holländer" erinnert. So muß man sich allein auf hoher und stürmischer See vorkommen.
"Anymore" - eine typische Sava-Ballade der "Edge of thorns"-Und-Danach Sorte. Klavier, Zak Stevens Stimme, orchestraler hymnen- und musicalhafter Charakter. Das Songende greift das Albumtheme aus "Welcome" in einem echt gänsehautfördernden Chor auf, geht in ein sich steigerndes Finale über, das dann sanft und versöhnlich ausklingt, ähnlich wie "Heal my soul" auf "Streets - A rock opera".
"The hourglass". Das Opus dieser Scheibe. Hymnenhaft, schwer, tragend, dynamisch wachsend, die seit Zak Stevens kanonartigen Gesänge und ein Ausklang nur mit Stimme und Klavier ... die Fußspuren des Nachfahren des Seefahrers verlieren sich im Sand.
Fazit |
7-8 Punkte für diese wirklich gelungene "Rock Oper". Was der Bewertung dieses Albums eher abträglich war, ist die Tatsache, daß ich inmitten einer stark Progressive-Metal orientierten Phase mit ihm konfrontiert wurde. Da wirds einem schon mal schnell langweilig, aber mit Melodiefeuerwerken konnte man ja eh nicht rechnen. Für Sava-Fans und andere ist "Wake of Magellan" ein heißer Tip. Stimmungsgeladen, schwer, phantasievoll, mystisch, bombastisch, treibend, verzweifelt, tragend, Sava eben. Die alten Scheiben bleiben für mich aber unübertroffen - "and in the dark it's easier to see". Mehr Info ? Ab nach http://www.savatage.com/savatage.shtml. |
english summary |
#NUMBER# points the missing english summaries will be inserted until end the middle of october 1998 ! |
© 09/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |