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Kurzinfo |
Nuno
"Schizophonic"
1996, A&M
Nuno Bettencourt - vocals, guitars, bass, drums
Vorab... |
Nuno Bettencourt..moment mal...war das nicht...(kram, raschel)...stimmt...Gitarrist bei Extreme. Extreme's wohl bekanntestes Album "Pornograffiti" verdankt wohl seine Popularität nur der Ballade "More than words". Mir jedenfalls sagte auf besagtem Album nicht ein einziges Lied zu...um so verblüffter war ich, als mir das Soloprojekt "Nuno" nahegelegt wurde. Bitte nicht schon wieder so unbeschwert seichte und einfallslose Kost. Die einzige Hoffnung, die mir blieb war, daß Nuno Extreme aufgrund der vielzitierten musikalischen Indifferenzen verließ, um komplexere, rauhere und vor allem seine eigenen Songs zu machen . Vorab gleich folgendes: "Schizophonic" (58:44 min) ist ein abwechslungsreiches Alternative-Album geworden, bei dem man sich wirklich die Frage stellen muß, ob das wirklich der Nuno von Extreme ist...:-) |
Die Songs im Einzelnen |
1. Gravity (3:45) : Die Eröffnungsnummer grungt schon mal recht deftig daher. Oha..und singen kann er auch noch. Hier kündigt sich schon an, was sich auf dem gesamten Album bewahrheitet. Keine hochglanzpolierter Mainstream, sondern rauher bodenständiger, kräftiger Sound mit irgendwie kultverdächtigen Anleihen.
2. Swollen Princess (3:12) : Hätte auch dem Brit-Pop entsprungen sein können. Nicht selten erinnern die Refrains an die guten alten Beatles. Ein recht schneller und aggressiver Song und dennoch harmonisch. Und es blitzt sogar Nuno's Flitzefingerfähigkeit auf.
3. Crave (4:36) : Nach den schnellen Openern eine willkommene Abwechslung. Bedächtig, schleppend und im Refrain mit einer hammond-like Rockorgel, die diesem schon fast bluesatmosphärischen Song den letzten Schuß kraftvoller Verzweiflung einhaucht.
4. What you want (3:31): Aggressive Guitarparts versus ruhigem und sanftem Refrain.
5. Fallen angels (4:00): Ein weiterer Song, der zum Abwechlungsreichtum dieses Albums beiträgt. Dumpfer, schon fast Milli-Vanilli mäßiger Rhythmus begleitet von dumpfem Bass und äußerst gedämpften Vocals. Der Refrain ist einer der schönsten dieses Albums, Nuno nimmt hier sogar eine Citar zur Hand.
6. 2 weeks in dizkneelande (3:16): Nach dem ruhigen "Fallen angels" baut sich hier zu Beginn ein Drum-Wirbel auf...und Kopfschütteln macht sich breit. Ein rasanter fast schon punkartiger Knaller - der härteste/schnellste Song des Albums.
7. Pursuit of happiness (3:33): "2 weeks in diskneelande" verhallt in einer deftigen Amplifier-Rückkopplung und ... Beim ersten Anhören dieses Albums muß man spätestens hier kopfschüttelnd grinsen. Ein beschwingter, von Drums und akkustischen Gitarren getragener wunderschöner Happy-Song...spätestens an dieser Stelle fühlt man sich wie in einer Achterbahn der musikalischen "Ups and Downs"...
8. Fine by me (3:42): Man wartet schon fast wieder auf einen Donnerschlag..aber auch hier wird man wieder entgegen der Erwartungen überrascht: Ein grungiger britpoplike (erinnert mich ein wenig an Weezer) Song, wieder mit einem beatlesmäßigen Refrain... Spätestens bei diesem Song fällt auf, das Nuno ein begnadeter Gitarrist ist, der seine Soli jedoch sehr dezent aber effektvoll einsetzt, anstatt die Songs durch Soli-Orgien zu zerstören, wie das so etliche Yngwie-Malmsteen Möchtegerns in den letzten 10 Jahren getan haben..
9. Karmalaa (3:26): Was kommt jetzt... Antwort: Ein fetziger leicht Industrial-angehauchter Song..schnell und hart. Und wie sollte es anders sein: ein hymnischer Refrain in dem Härte und Geschwindigkeit übrigens unverändert bleiben...
10. Confrontation (3:46): Ein Song der textuell alles in Frage stellt...Gott, Lincoln, Superman und Robin Hood. Nur im äußerst leisen und mit Begleitung akkustischer Gitarren gehauchten Refrain heißt es "Do you believe in me ? If you don't I'm gonna leave ya". Ein kraftvoll langsamer Song, bei dem spätestens auch der textuelle Rahmen der Scheibe zurechtgerückt wird. Es geht immer um irgendwelche Alltagsprobleme..wirkliche Alltagsprobleme ("Wenn Moses das Meer teilte...kann ich mit dem Rauchen aufhören ?)..Alltagsprobleme, die oftmals mit einem kleinen Augenzwinkern präsentiert werden...
11. Note on the screen door (3:46): Wie beschreibt man diesen Song ? Hmm...Nirvana plus Bon Jovi's Vocoder aus "Living on a prayer", eine Portion Soundgarden und der für dieses Album typisch rauhe Sound.
12. I wonder (4:21):
Ein Song in der Ästhethik von Led Zepps "Stairway to heaven". Tragend, zweifelnd.."What if there is no heaven"
Dann gibts
immer noch dieses Album ! :-)
13. Got to have you (4:53): Grunge pur. Nuno's Eigenheit während seiner grungigen Songs, ist -im Gegensatz zu manch anderen Grungebands- der melodische Touch, der eher sanft wirkende Gesang. Vielleicht wirken seine Songs dadurch für mich um einiges kraftvoller als Grungehymnen wie z.B. Nirvana's "Smells like teen spirit".
14. You (4:25): Nach der Grungeeinlage im Song zuvor..exakt erraten....wieder etwas rauhes Ruhiges. Der Refrain verleiht diesem Track wahren Hymnencharakter, fast schon fühlt man sich an King's X erinnert. Sanfter Rhyhtmus, sanfte E-Gitarren zwischen den Refrains...mehrstimmige Pracht mit Orgel und rauhen Gitarren im selben.
15. Severed (4:06): Albumende - versöhnlicher Ausklang ? Weit gefehlt. Der schwierigste Song des Albums - das liegt nicht am Refrain (zu diesem Thema brauch ich ja nichts mehr zu sagen). Nein, es sind die Zwischenpassagen. Manische Streicher, ein verzerrter Rhythmus und bedrückend wirkende (eher gesprochene als gesungene) Vocals.
Fazit |
8 Punkte: Ich denke mal, 8 Punkte sind für dieses abwechslungsreiche Album nicht übertrieben. Eine Scheibe, die einfach Spaß macht, die einige kleine Schätze zu bieten hat und keinen Ausfall enthält. Ein Solodebut par excellence ! |
english summary |
8 points Nuno Bettencourt..wait a moment..I know this name ... yepp, formerly played the guitar in the band Extreme. Extreme's most popular album "Pornograffiti" might only have become so popular because of the ballad "More than words" (ieek). I listened one time to "Pornograffiti" and what can I say: I hate it (yuk). Now Nuno has released a solo album and: wow ! It's rough. It's beautiful, it's wild ! This album is incredible ... symphonic in the style of the Beatles, freaky in the style of King's X, romantic songs, wild songs, hymns, great and sometimes ironic lyrics and the album is varied like hell. This cd makes lot's of fun while charming your ears with its rough and experimental sound and the beautiful refrains. Nuno's solo debut is full of jewels ... WOW, I love it !!! |
© 06/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |