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Fredrik Thordendal's Special Defects

"Sol niger within"


9 Punkte

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Kurzinfo

Fredrik Thordendal's Special Defects
"Sol niger within"
1997, Nuclear Blast

Fredrik Thordendal - Guitars, Vocals, Bass and synthesizers
Jennie Thordendal - Gallskrik
Tomas Haake - Pychonaut's Voice
Marcus Persson: Primal Screams
Morgan "Gandharva" Agren - Drums
Victor Alneng - Yidaki
Kantor Magnus Larsson - Church Organ
Jerry Ericsson - Bass
Jonas Knutsson: Sax
Mats "Samsarga" Öberg - Church Organ and synthesizer

Vorab...

Manchmal gibt es schon komische Zufälle. Am Vortag bekomme ich während eines Telefonats (thanx Adam in Berlin) die schwedischen Speed-Metal Wirbelwinde "Meshuggah" nahegelegt. Einen Tag später während eines heavy-orientierten Ausflugs im Netz der Netze kommt mir eine Page (bei U.A.E. Records) über eine Soloprojekt-Neuveröffentlichung unter die Augen. Fredrik Thordendal...wer's das denn ? ... und prompt erfahre ich mehr ... Lead-Gitarrist und Gründer von eben "Meshuggah".

Unter allen anderen Umständen wäre ich über diese Seite drüber weggeflogen ... aber jetzt nicht mehr:

"Sol niger within" is written as a 44 minute suite of a self-exploring nature - a musical journey through a dark and twisted state of mind .... an inward black hole odessey that spirals towards the beyond within of a psychotic mind, as sweet sounds of Thrash are mixed with inferno-jazz. WARNING!!! This music may cause Neuroapocalyptic meltdown of your soul.

Eine musikalische Reise durch die düstere und gespaltene Seele eines Psychopathen, der sich im Verlauf der 44 Minuten selbst erforscht ? Jazz-Elemente ?? Beim Anhören sind nervenapokalyptische Zusammenbrüche nicht auszuschließen ? Der beste Grund also, die Schuhe anzuziehen, dieses Album zu besorgen und vorsichtshalber gleich mal eine Zwangsjacke und aus der Apotheke etwas Valium mitzunehmen ... man weiß ja nie ;-))


Die Songs im Einzelnen
Das Album

"I've always envisioned doing something totally different, something involving synthesizers, saxes, jazz, whatever...but keeping that raw edge. Meshuggah sure take it far out sometimes. I want to take it even further - break new ground."

Thordendal hat Recht. "Sol niger within" geht schon fast zu weit. Wenn sich schon an "A pleasant shade of gray" von Fates Warning die Geister schieden, dann werden sich an "Sol niger within" die Köpfe (und Persönlichkeiten) spalten.

Mit welchen anderen Alben könnte man dieses Album vergleichen ? Man hat es mit Crossover der psychopathischen Sorte zu tun. Speed-Metal, Industrial-Elemente, Free-Jazz-Elemente, ins Mark redende Stimmen, abgedrehte Kirchenorgel-Intermezzi, die einem den eigenen Verstand in Frage stellen lassen, plötzlich ein kreischender Schrei. Knüppelgitarren, Crossover, dann wieder eine wirre Passage. Irgendwo findet sich auch eine gespenstische Jahrmarktorgel. Anderweitig gehts orientalisch-free jazzig zur Sache. Der einzige Vergleich hierzu ist das große Musik-Genie überhaupt ... Frank Zappa. "Sol niger within" könnte wahrlich - von der Instrumentierung abgesehen - aus Zappa's Symphonie-Feder stammen.

Das Album animiert keines Wegs zum Mitsingen, oder mitbewegen...aber auch nicht zum Weghören. Es packt einen am Hals, drückt einem die Kehle zu und schüttelt das zivilisationsgebeutelte und alltagstumbe Hirn mal richtig mit menschlichen Verwirrtheitszuständen und Kindheitsängsten durch. Irgendwie fühle ich mich teilweise an die Bilder von H.R. Giger erinnert, die exakt zu selbigem in der Lage sind.

Knapp über 20 Jahre hat's gedauert ... bis nach Alice Cooper's "From the inside" (Alice hat damals ja in einer Anstalt einige Zeit verbracht, um sich von seinen Alk-Problemen zu lösen und schrieb quasi einige Charakterstudien direkt als Songs nieder) mal wieder ein so richtig psychopathischer Trip in die Abgründe der menschlichen Seele auf musikalischer Ebene vorliegt.

Fazit

9 Punkte: Keine leichte Kost. Im Ernst: Das ist eine Scheibe, mit der man sich beschäftigen muß, was anderes läßt sie sowieso nicht zu. Während "Sol Niger within" soll einer mal versuchen, seine Hausaufgaben zu machen. Der weiß nach 20 Minuten nicht mal mehr, wie sein Mathelehrer heißt. Schon gut genug, wenn man nach den 44 Minuten noch seinen CD-Spieler findet, um sein Bewußtsein mit düdeligem Mozartgeplätschere beruhigen zu können ;-).
Rein Metall-musikalisch würde ich 6 oder 7 Punkte geben. Die vielen Stil-Elemente aber und eben die heraufbeschworene verwirrte Stimmung machen "Sol niger within" zu einem 9 Punkte-Kandidaten, insbesondere für Metal-Vagabunden, die immer wieder auf der Suche nach neuen Grenzbereichen sind.

Na denn, sweet dreams .... you bastard !

Mehr über Meshuggah/Thordendal gibts hier: http://www.meshuggah.net/


english summary

"I've always envisioned doing something totally different, something involving synthesizers, saxes, jazz, whatever...but keeping that raw edge. Meshuggah sure take it far out sometimes. I want to take it even further - break new ground."

Thordendal is right. "Sol niger within" goes far ... nearly too far. What albums do we have to compare with this one ? We have a crossover of fusion, speed metal, industrial, free jazz, voices, church organ intermezzos, mind tingling parts, neck breaking parts ... if Meshuggah sounds insane, then "Sol niger within" will drive you crazy ... either you love it or you hate it. This is so strange that the great genius Zappa comes to my mind. You have to listen to this album ... try to make your mathematics homework during listening to this album ... you will forget the name of your mathematics teacher. This album shakes your brain and faces it with the deep struggles of an insane mind full of fear and disturbance. Just like the paintings of H.R. Giger. THis album is too crazy to get more than 6 points, but too unique and too daring to get less then 9 points.

© 09/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de