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Kurzinfo |
Laibach
"Jesus Christ Superstars"
1996
Vorab... |
Die slowenische Kunstcombo (Mitbegründer der Kunstbewegung Neue Slovenische Kunst NSK) dürfte spätestens seit Ihrer phänomenal sakral-düsteren Coverversion des 08/15-Songs "Life is life" von Opus den Insidern ein Begriff geworden sein. Die einzigartige Mischung aus klarer düsterer Stimme, E-Guitars (von dezent bis fettem Brett), schleppenden elektronischen Beats und sakralen - zumeist noch mit Orgeltönen durchsetzten - Hintergrundchorälen, wie man sie zumeist nur aus biblischen Sandalenfilmen kennt, erweckt auf vorliegendem Album eine Stimmung, als würde Babylon innerhalb 46:43 Minuten an einem Tag erschaffen und wieder zerstört. |
Die Songs im Einzelnen |
1. God is god (3:43)
2. Jesus Christ Superstar (5:46)
3. Kingdom of God (5:38)
4. Abuse and confession (6:14)
5. Declaration of freedom (5:33)
6. Message from the black star (5:51)
7. The Cross (4:55)
8. To the new light (5:00)
9. Deus ex machina (4:01)
Das Album |
Das Album beginnt mit dem Industrial-Metal-Stampfer "God is god". Archaisch, schwer, rhythmisch mit E-Guitar-Bretterwand, Kirchenorgel, biblischem Chor und Glockenschlägen. Dazu noch die typischen Laibach-Vocals und die Texte, die über das gesamte Album gesehen den christlichen Gott von der düsteren Seite beschreiben und seine Taten kunstvoll in Frage stellt: Schöpfer, Zerstörer, Heerführer ?
Ein Freund von Andrew Lloyd Webber's Musicals war ich noch nie so richtig, was sich jedoch schlagartig ändern würde, wenn Laibach ein solches komplett neu vertonen würden. Wie das in etwa klänge, erfahren wir auf "Jesus Christ Superstar". Dunkle Männerchöre singen abwechselnd mit elegischen Frauenchorälen den altbekannten Refrain, der Rest der Instrumentierung ist ... Laibach eben. Faszinierend wie Laibach eine solche Vorlage um 180 Grad in die entgegengesetzte Richtung drehen ... aus einer Hymne wird ein hymnischer Abgesang.
"Kingdom of god" beginnt anmutend wie ein Sonnenaufgang über israelischer Wüste. Beats, Bass, Orgel und Choräle setzen ein und leiten in den Mainpart über, der von Beats, Bass, düsterem Synthi und den finster einredenden Laibachvocals bestritten wird. Der hart gesprochene Refrain "The Kingdom of God" wird von einer Orgel- und E-Gitarren-Front unterstrichen. Das biblische Intermezzo im letzten Songdrittel geht zum Abschluß in mehrere sich dramatisch steigernde Refrains über... Einer der stärksten Tracks des Albums.
Wer glaubt, es geht nicht mehr sakraler, der wird mit dem Folgetrack "Abuse and confession" eines besseren belehrt. Konfuse, aber stimmige Männer- und Frauenchoräle sowie Streicher im Hintergrund, druckvolle Drums, die stimmigen Lyrics und ein gänsehauterzeugender von Brettgitarre und Orgelakkorden verzierter Refrain "Lord.....Lord.....Christ". Der Song endet manisch ...."Why me Lord .... your mission has failed....". Carmina Burana meets Krupps und Laibach ? Das ist wahre Kunst !
"Declaration of freedom" ist eine Industrial-Metal-Nummer, wie sie nur von Laibach kommen kann. Dark and full of suspense. "Message from the black star" setzt härtemäßig auf "Declaration of freedom" noch einen drauf, ist aber im ganzen dank der biblischen Chöre um einiges theatralischer ausgefallen.
"The Cross" beginnt schleppend und legt bis zum Songende kontinuierlich an Spannung und Dynamik zu. Zu Beginn nur mit Drums und Synti hinterlegt, setzen zur Songmitte E-Gitarren und die typischen Choräle ein. Der Song entflieht in eine athmosphärische Zwischenpassage, bevor der an einen Kreuzzug erinnernde Refrain "Knowing the Cross" wieder einsetzt und das brettharte Finale diesen Track beendet.
Eine reine Düster-Synthi-Nummer mit abgedrehten Sounds und übel dreinredender Stimme ist "To the new light", eher ein Percussion-Track als ein Song.
Das Album endet mit dem urzeitlich orchestralen "Deus ex machina" ... Pauken, Synthis, die Choräle, abgespacte Einwürfe ... ein verwirrender Abschluß eines verwirrenden und unsere Glaubenskultur hinterfragenden Albums.
Fazit |
7 Punkte für eine kunstvolle Vertonung biblisch apokalyptischer Gefühle und Bilder. Wer die Welt von Laibach noch nicht kennt, bekommt mit diesem Album eine einmalige Gelegenheit dazu ... Alle anderen: Kult ! he that is not of God heareth not us. Hereby know we the spirit of truth, the spirit of lies, and the spirit of error. Laibach |
english summary |
7 points. If you don't know this slovenian band but know Ramstein, then shame on you ;-). "Jesus Christ Superstars" combines metal with orchestral, sacramental, archaic atmosphere like you experience it in damn old films on the Old Testament. An album full of archaical apocalyptical emotions and power. This is THE album to introduce yourself to this cult band from eastern Europe. he that is not of God heareth not us. Hereby know we the spirit of truth, the spirit of lies, and the spirit of error. Laibach |
© 12/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |