CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Iluvatar "Children" goto english summary

ProgRock aus den Staaten kommt ja in der Regel eher ziemlich heavylastig (Dream Theater, Shadow Gallery) oder wenigstens arg bombastisch daher (Magellan, Mastermind). Wogegen ja auch nichts einzuwenden ist. Die Ausnahme, die hier die Regel bestätigt, heißt Iluvator. Nach dem Debüt aus dem Jahre 93 liegt nun mit „Children" die zweite CD der fünf Amerikaner vor. Stilistisch geht es in den acht Stücken des Albums eher ruhig zu; man könnte meinen, ein typisch europäisches NeoProg-Produkt zu hören. Mich erinnert die Musik ein wenig an Genesis in der „Trick of the Tail" oder „Wind & Wuthering" - Phase, als Peter Gabriel die Band bereits verlassen hatte, der Rest aber dennoch Geniales zu Wege brachte. Effekthascherei oder triviale Keyboardteppiche (die kann man so schön benutzen, um aus einem Stück, das nicht einmal das Potential für drei Minuten besitzt, einen satten Longtrack zu machen) sucht der Hörer vergeblich; Iluvatar bieten ausgereifte Kompositionen verpackt in anspruchsvolle Arrangements. Der Gesang von Glenn McLaughlin ähnelt bei balladesken Passagen gelegentlich ein wenig dem von Barclay James Harvest, gelegentlich („Eye next to glass") dem von Sting, im Normalfall aber kling Glenn McLaughlin wie Glenn McLaughlin, und das ist auch gut so. Einen bestimmten Titel hervorzuheben, ist mit beim besten Willen nicht möglich - sicherlich wird dem typische Progger der zwölfminütige „The final Stroke" am besten gefallen - musikalisch befinden sich jedoch alle Stücke auf dem gleichen hohen Niveau. Bleibt zu erwähnen, daß der Sound des Silberlings optimal ist, und auch das Cover und die Bookletgestaltung weit über dem Durchschnitt liegen. „Children" dürfte bei vielen ProgFans einen Platz unter den besten CDs des Jahres sicher haben.

Wertung: 8
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