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Franz Schubert (Hampson/Sawallisch)
"Winterreise"
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Franz Schubert (Hampson/Sawallisch)
"Winterreise"
1997, EMI Classics
Thomas Hampson - Bariton
Wolfgang Sawallisch - Klavier
Gedichte von Wilhelm Müller
Vorab... |
Was zum Teufel eine solche CD auf unserer Plattenkritikseite sucht ? Was ist denn nun also das reizvolle am Gothic Metal / Gothic Rock ? Die melancholische und düster-dunkle Stimmung, genau ! Und nun ratet mal, welcher Komponist des 19. Jahrhunderts einst "durch einige Zeit düster gestimmt und angegriffen schien" (Zitat eines engen Freundes Schuberts) war. Genau ... der Schubert Franze. Schubert kündigte seinen Winterreise-Zyklus wie folgt an: "Kommt heute zu Schober, ich werde euch einen Kranz schauerlicher Lieder vorsingen. Sie haben mich mehr angegriffen als dieses je bei anderen Liedern der Fall war."
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- Gute Nacht (5:45)
- Die Wetterfahne (1:40)
- Gefrorne Tränen (2:16)
- Erstarrung (2:56)
- Der Lindenbaum (4:35)
- Wasserflut (4:01)
- Auf dem Fluße (3:18)
- Rückblick (2:22)
- Irrlicht (2:28)
- Rast (3:12)
- Frühlingstraum (3:55)
- Einsamkeit (2:43)
- Die Post (2:27)
- Der greise Kopf (2:36)
- Die Krähe (2:25)
- Letzte Hoffnung (2:05)
- Im Dorfe (3:09)
- Der stürmische Morgen (0:48)
- Täuschung (1:14)
- Der Wegweiser (3:54)
- Das Wirtshaus (4:40)
- Mut (1:16)
- Die Nebensonnen (2:16)
- Der Leiermann (3:37)
Total time: 69:47
Als erstes löst Euch von dem wohl einzigen richtig bekannten Schubert-Lied mit Klavier und Bariton, nämlich der beschwingten "Forelle". Was der "Winterreise" schon näher kommt, ist Schuberts "Wanderers Nachtlied". Aber lassen wir das.
Die "Winterreise" ist lediglich mit Klavier und Bariton-Gesang instrumentiert - ein typischer Schubert-Zyklus eben. Eine unheimlich effektiv spärliche Instrumentierung, denn sowohl Klavier als auch Gesang vermitteln alle Gefühle von wunderschön über nachdenklich-melancholisch bis aggressiv-depressiv. Schubert legte seinem Winterreise-Zyklus die zwei Gedichtbände "Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten" (1821/1824) des zeitgenössischen Dichters Wilhelm Müller (Dessau) zugrunde.
Der Wanderer sehnt sich duch den gesamten Zyklus hindurch nach Häuslichkeit, nach erwiderter Liebe, nach "einem hellen, warmen Haus und einer lieben Seele drin". Wenn ihm dieses wertvolle, alltägliche Glück verweigert wird, sehnt er sich nach einem Tod, der alles Seiende nichtig sein läßt ... den wirklichen Tod. Alle dieser beschriebenen Stimmungen begegnen einem beim Zuhören wieder.
Ein herrlich nachdenklicher und aufwühlender Liederzyklus fernab jeder E-Gitarre.
Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n,
hab' lang und fest sie angeseh'n;
und sie auch standen da so stier,
als wollten sie nicht weg von mir.
Ach, meine Sonnen seid ihr nicht !
Schaut andern doch ins Angesicht !
Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei:
nun sind hinab die besten zwei.
Ging' nur die dritt erst hinterdrein !
Im Dunkeln wird mir wohler sein.
Fazit |
9 Punkte :
Vorliegende Aufnahme ist wohl eine der besten "Winterreise"-Vertonungen. Eine wirklich astrein saubere Aufnahme voller Dynamik, Stimmungsgewalt und Leben, getragen von zwei exzellenten Künstlern ihres Fachs. Wer der Klassik nicht abgeneigt ist und mit elegisch nachdenklich-düsteren Stimmungen - vor allem an Herbst- oder Winterabenden - was anfangen kann, sollte zu seinem Wanderstabe greifen, um dies wundervolle Stück Silberling (mitsamt des ausführlich gestalteten und informativen Booklets) zu erhaschen.
...cause in the dark it's easier to see.
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english summary |
This recording definetively is one of the best "Winterreise"-productions ever made on this planet. Just piano and bariton vocals. (Hampson knocks me out on this cd !!) Let the beautiful melancholy of Schuberts "Winterreise" surround you, drag you down, and touch you romantically with its magic of nature, death, love and thoughts. 9 points
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© 12/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |