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CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Eternity X![]() |
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Kurzinfo |
Eternity X
"The Edge"
1997, Angular Records
Keith Sudano - Lead and backing vocals, multiple personalities
Jeff Shernov - Guitars and backing vocals
Zeek - Bass and backing vocals
Jamie Mazur - Keyboards
Jimmy Peruta - Drums and Percussion
Vorab... |
Als Progressive-Liebhaber findet man sich oftmals auf langen Durststrecken wieder. Im Gegensatz zum im Kommerz- und EinriffeinSong-Heavy allseits üblichen Spielchen "ein Album pro Jahr" (wieviele Alben haben eigentlich die Scorpions mittlerweile ?) gilt es hier doch ab und zu die eine oder andere mehrjährige Schöpfungspause zu überbrücken. Zeit genug also, die Ebene der Progressive-Ikonen zu verlassen und sich nach neuem Material umzuschauen. Und als begeisterter Leser des Jester's News wurde ich auf eben hier vorgestellte Scheibe aufmerksam, die bislang fünfte Veröffentlichung von Eternity X. Gesamspielzeit: 74:03 min. |
Die Songs |
1. The edge (Introduction) (6:10)
2. Fly away (8:03)
3. The Confession (6:19)
4. The Edge Part 2 (The looking glass) (6:23)
5. A day in verse (7:58)
6. Imaginarium (10:11)
7. The Edge Part 3 (Existence chapter 1,000,00) (5:01)
8. The edge of madness (7:13)
9. Rejection (3:24)
10. Baptized by fire (7:28)
11. The Edge...Legacy/Reprise (5:03)
Das Album |
Mein Fable am Progressive-Metal sind wirklich schwer eingängige Melodiestakkati a'la Fates Warning's "At fates hand" etc. Um es vorwegzunehmen: Solche Dinge sucht man auf "The Edge" quasi vergeblich, dafür hat dieses Album jedoch andere Qualitäten.
Oftmals fühlte ich mich an "When day and dream unite" von Dream Theater erinnert, jedoch immer nur vom Feeling, nicht etwa durch angelehnte Melodien. Nein - Eternity X haben fürwahr ihren eigenen Stil. Da gibt es furiose Tempiwechsel, Rhythmusschlepper, ab und zu mal Melodiefetzen, die an mittelalterliches Liedgut erinnern, viel Piano im Hintergrund, was insbesondere schnellen Passagen einen magischen Touch verleiht.
Viele der Songs besitzen solch heimelnd warme Pianopassagen im Zwischenteil, daß man sich glatt wieder versucht fühlt, die alten Marillion-Scheiben mal wieder aus der Glasvitrine zu holen.
Das Album beginnt mit dem progressiven "The Edge", dem ein Fanfare-ähnliches Synthi-Intro vorausgeht.
Angenehm fällt schon zu Beginn der äußerst gelungene Keyboard-Einsatz auf, der einen Großteil der
Athmosphäre des Albums ausmacht. Track 2 "Fly away" erreicht locker das Niveau vom bereits
angesprochenen DT Album "When dream and day unite". Ein wahrlich progressiver Anfang, der in einen
äußerst melodiösen Hauptteil (und Refrain) übergeht. Hut ab !
Der für mich überraschendste (und erfreulichste) Track ist jedoch "The Confession".
Carmina Burana ? Stark ! Plötzlich wird die Musik leiser, eine Tür schlägt zu, ein Revolver
wird entsichert und wir hören eine verstörte Stimme sagen "Forgive me father for I am about to sin".
Also wenn diese Sequenz mal keine Hommage an Queensryche's "Operation: Mindcrime" ist. Auch textuell
gesehen ein unheimlich starker Track. Ein Mann betritt einen Beichtstuhl, berichtet uns, er habe
seine Tochter -sein ein und alles- durch ein Priester-Opfer verloren...Mord also. Er hadert mit
den Machenschaften der Kirche, bittet den zuhörenden Geistlichen um Verzeihung für die bevorstehende
Tat...ein Schuß, ein Körper sackt in sich zusammen, Schritte entfernen sich aus dem Beichtstuhl...
"Confession's over". Gegen die musikalische Dramatik (und Tragik) diesen Song muß selbst
dessen inspirative Quelle - Queensryche's "The mission" - passen.
Erwähnenswert auch der musikalische Bogen des Albums, denn der Schlußtrack bricht in der Mitte einfach ab, um in das Theme von Track 1 "The edge" überzugehen - das Album endet kompakt, fast schon wie ein facettenreiches Buch, das zugeschlagen wird.
Die Scheibe habe ich jetzt knapp 2 Wochen und erst jetzt erschließen sich mir z.B. die Songs "The edge 2" und "Imaginarium" und diese zwei Tracks - auch die progressivsten Tracks des Albums - führen momentan meine Hitlist von "The Edge" an.
Eigentlich ist jeder Song auf irgendeine Weise hervorhebenswert, ein wirklich progressives, abwechslungsreiches Album, mit Progressivität, Härte, und zwischendurch immer wieder erstaunlich warmer Melodiösität.
Fazit |
9-10 Punkte: Da vergißt man doch glatt den Grund, warum man sich dieses Album gekauft hat ... von Durststrecke keine Spur mehr. Solange wir solche Ausweichmöglichkeiten haben, kann sich Dream Theater noch ruhig ein weiteres Jahr von der Plattenfirma Steine in den Weg legen lassen ... wir haben Zeit ! Die CD sollte mittlerweile durch SPV überall zu haben sein. Falls es doch noch Probleme geben sollte, sei auf Angular Records verwiesen. Nachtrag (14.09.1997): Die usprünglich vergebenen 8 Punkte stock ich heute auf begeisterte "9-10" Punkte auf, da sich mir erst in den letzten Tagen insbesondere drei wahrlich komplexe Songs erschlossen haben. Hervorheben will ich in dieser Hinsicht insbesondere "Imaginarium" und "The Edge Part 2". Endlich mal wieder ein Progressive-Album, das nach anfänglichen Schwierigkeiten nach einigen vielen Hördurchläufen zu einem kompletten Dauerbrenner wird ... Ein Privileg, daß derzeit nicht vielen Prog-Alben zuteil wird, bei Fates Warning's "A pleasant shade of gray" wars nämlich eher umgekehrt... |
english summary |
9-10 points Sometimes this terrific release reminds me of Dream Theater's "When day and dream unite" but Eternity X is more. Eternity X on "The Edge" is melancholic progrock/metal, exceptional lyrics, decent changes of speed and rhythm, warm piano sounds (think of Marillion with Fish), sometimes smooth, somtimes heavy but sensitive all the time. The depth of life meets progmetal. Get it ! |
© 09/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |