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CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Esthetic Pale![]() |
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Kurzinfo |
Esthetic Pale
"Tales from an ancient realm"
1997, kein Label - Eigenproduktion
Melanie Auer - vocals
Anja Schmitt - vocals
Claus-Peter Fuhrmann - vocals
Matthias Ibelshäuser - guitars
Hans Kühl - Bass
Michael Reinhard - Drums
Vorab... |
Was waren das noch für Zeiten: die alten Genesis, Yes, Anthony Phillips, die frühen Mike und Sally Oldfield. Eine traditionsgeladene Progressive-Fundament-Epoche. Erfreulich, daß sich nun eine Band aus der Ecke um Neustadt an der Weinstraße aufmacht, mit einer guten Brise dieses alten Flairs (hoffentlich) die Welt zu erobern. Esthetic Pale gegenüber wäre es unfair, obig genannten Einflüssen nichts hinzuzufügen. Denn so unterschiedlich die musikalischen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder sind, so gestalten sich auch die Songs auf "Tales from an ancient realm" (57:49 min). |
Die Songs im Einzelnen |
1. The Approach (3:00)
2. Esthetic Pale (11:21)
3. Fairy Tales (6:38)
4. Between you and me (8:49)
5. Weary (7:55)
6. Another kind of tune, Echoes from the past (10:24)
7. Stay above, Much too long (9:29)
Das Album |
Schon die ersten Guitarakkorde auf "The Approach" erzeugen zusammen mit der Percussion und den sich einschleichenden Drums und Keyboards eine harmonische Spannung. Schon hier fühle ich mich äußerst angenehm an frühe Eloy-Releases erinnert (was nichts schlechtes ist und auch nicht heißt, daß hier abgekupfert wurde ... die Athmosphäre ist halt nur ähnlich). Der rein instrumentale Song dient - wie der Titel schon erahnen läßt - als Annäherung zur Welt von Esthetic Pale.
Exakt diese Welt erschließt uns das 11-minütige Opus "Esthetic Pale". Vor allem in diesem Track kommen die zwei wahren Edelstimmen von Melanie Auer und Anja Schmitt gänsehautfördernd zum Tragen. Exzellente Frauenstimmen sind im Rock wirklich rar gesät ... und hier gleich zwei auf einmal. Wahnsinn. Das Stück beginnt langsam, von den Stimmen, einem bedächtig aber kraftvollem voranstapfenden Bass (auch hier Eloy-Erinnerungen), den ruhigen aber dennoch treibenden Drums und den alles in magisch mittelalterlicher Schwebe haltenden Keyboards. Ein variantenreicher Song, der auch von reinen Gesangsparts und den instrumentalen Progressive-Passagen mit teilweise jazzartigen Xylophon-Effekten lebt.
"It's the esthetic pale that comes to get you". Exakt das ist es. Spätestens nach dem zweiten Song steckt man schon mitten drin im angenehmen und aufwühlenden Sog, dem man sich kaum noch entziehen kann, zumal wenn man so anfällig für effektvoll (fast schon schwülstig - aber nie nervend) engesetzte Keyboards ist, wie ich das bin.
Nachdem man sich aus den Fängen von "Esthetic Pale" befreit an, wird man sanft in die mittelalterliche Klänge von "Fairy Tales" gebettet. Akkustische Gitarre, leises Schlagzeug, die herausragenden Vocals, die Melodieführung, die man nicht anders als "from an ancient realm" bezeichnen kann, machen diesen Song zu einem Albumjuwel. Feinfühlig, packend, niemals langweilig und zum Ende legt das Teil auch noch mächtig zu, um sich dann sanft in reinen Vocals zu verlieren.
Auch "Between you and me" peitscht einem die Gänsehaut über den Rücken. Klavier, diese (ja ich wiederhole mich) Vocals (schwärm), die ergreifenden Texte (wie übrigens überall äußerst effektvoll). Trotz aller sinnlichen Athmosphäre ein äußerst dynamisch werdender Song. Auch laut kommen die Vocals mit unbändiger Kraft rüber, selbst in hohen Tonlagen. Überraschend auch, daß nach knapp 4 Minuten der Song zu Ende sein könnte - aber er ist es nicht, nein, es schließt sich ein schneller und mitreißender Part an. Die Gitarren werden dominanter, das Klavier und der Rhythmus schneller, die Vocals aggressiver und dennoch bleibt nirgendwo die Melodie oder die Progressivität auf der Strecke.
Mit "Weary" verhält es sich ähnlich wie "Beetween you and me", jedoch gestaltet sich die zweite Songhälfte als unheimlich gelunges und schönes Instrumental, daß die komplette Tragweite von Esthetic Pale erahnen läßt. Übrigens wird in unseren Reviews immer viel von "schöner" Musik gesprochen. Wenn ich hier das Wort "schön" in den Mund nehme, meine ich ergreifende Melodien, die magische und erhebende Bilder vor den Augen erscheinen lassen, einen zum Fliegen animieren und nicht irgendwelchen BoyzIIMen- ähnlichen Kitschkram - nur um das mal klarzustellen ;-) Sorry, falls ich jetzt irgendwelchen A-Capella-Harmony- und/oder Boygroup-Fans auf die Füße getreten bin ... zieht die Füße ein, sonst tret ich Euch nochmal drauf ! ;-)
Zurück zu Esthetic Pale. "Another kind of tune" läßt schon totgeglaubtes Yes/Saga-Feeling wieder aufleben. Klavier, Synthies und Rock der Extraklasse. "Echoes from the past" ist mein Lieblingstrack, alleine schon wegen der bass-, drum- und keyboardlastigen Instrumentaleinlagen, begleitet von stimmigen Guitarsoli.
"Stay above/Much too long" ist der einzige Songkomplex, der mich auf diesem Album ein wenig stört. Ein eigentlich recht groovender und packender Song, aber mit den Gesangslinien komme ich nicht klar ... sind mir irgendwie zu aufdringlich (aber eben packend) ... aber exakt an dem Punkt, an dem ich mir sage, "jetzt zieht es sich aber in die Länge" ertönt ein weiches Keyboard-Break, mündet wieder in besagte Gesangslinien ein und pläötzlich untermalen die Keyboards mit Kirchenorgelklängen die Rhythmen von Drums und Guitars. Hin- und hergerissen muß ich nun doch zugeben, daß mich letztenendes auch Track 7 in seinen Bann gezogen hat.
Fazit |
Um vorab mal eines zu klären: Die Musik als Progressive-Metal zu bezeichnen ist sicher nicht angebracht ... warum auch. Progressive Rock ist die Devise und was anderes hat auch keiner behauptet. Dicke 8 Punkte für dieses fesselnde, heimelnde und magisch wirkende Debütalbum aus deutschen Landen. Der Flair dieses Albums ist einmalig, denn hier wird seit langem wieder einmal der seltene musikalische Bogen von Anfang bis Ende gespannt und das führt zu einem schlüssigen und kompakten Album. Wenn ich ein Album zum Vergleich nennen kann, daß einen ähnliche Flair besitzt, so fällt mir da z.B. "Dawn" von Eloy (1976) ein, das ähnlich kompakt und progressiv ist. Besonders erwähnen will ich noch den guten Sound des Albums. Auch die Live aufgenommenen Stücke besitzen vollstes Volumen und perfekt und präzise gespielt/gesungen. Hut ab vor der vorgelegten Live-Präzision und Klangfülle. Da Esthetic Pale derzeit noch auf Labelsuche sind, ist die CD nur direkt über die Band beziehbar, und zwar für 25 DM in bar oder gegen Überweisungsbeleg einer Überweisung auf folgende Bankverbindung:
Esthetic Pale, Vereinsbank Mannheim, BLZ 67020190 Kontonr: 7045735 bei: Gartenstr.3 67482 Freimersheim Tel. 06347 / 333 Bitte mit kurzem Hinweis darauf, daß Dein Interesse an der CD von dieser Review-Page ausging. Die Homepage der Band findest Du in den DURP-Links. |
Nachtrag (22.12.1997): Ein dickes Dank an Esthetic Pale (und auch an Cromwell) für eines der schönsten und packendsten Konzerte, das ich bislang (6.12.97 in Neustadt/Weinstraße) erleben durfte. Einen ebenso dicken Dank (und mehr) an Dich, Julia, für die Begleitung über jenes geniale Wochenende und für das, was Du mir bedeutest sowie das, was aus uns geworden ist !
english summary |
8 points for one of the best german progressive rock releases of this decade, although it's a demo-cd ! Exciting, magic, medieval atmosphere, sensitive compositions, the sound is very good as well and which band is able to offer you two great female singers like we hear them on this release ? How Esthetic Pale sound like : erm ... Saga, Sally & Mike Oldfield (long time ago !) and Eloy (70ies) perhaps. Make up your own mind ! If you are interested in this demo-cd please send 25 german marks to Claus Peter Fuhrmann Gartenstr.3 67482 Freimersheim Germany Phone: ++49 / (0)6347 / 333 Don't forget to mention the DURP in your order. The homepage of the band can be found in the DURP-Links. |
© 10/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |