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Kurzinfo |
Enchant
"Time lost"
1997
Benignus - Ivorys
Paul Craddick - Skins
Ted Leonard - Cords
Douglas A. Ott - Strings
Ed Platt - Bottom
Vorab... |
Nachdem Dream Theater's "Falling into infinity" ja nicht gerade spektakulär ausfiel und in punkto Progressivität nicht mal mehr "Awake"-Niveau erreichte, wars für mich an der Zeit, mal in "Time lost" von Enchant reinzuhören, die mir von mehreren Seiten (insbesondere Thanx Robert !) als prima DT-Ersatz nahelegt wurde. Und was soll ich sagen ... es stimmt ;-) |
Die Songs im Einzelnen |
1. Blind sided (6:24)
2. New Moon (8.22)
3. Under the sun (7:29)
4. Foundations (6:08)
5. Interact (10:49)
6. Standing ground (5:29)
7. Mettle Man (8:24)
Total time: 53:27
Das Album |
Der Opener "Blind sided" begeistert mich seit dem ersten Anhören. Ein eigenwilliger Track mit düsteren Passagen, melodisch-griffigen Refrain, äußerst interessantem Bass/Guitar-Riffing (faszinierend präzise Stakkati) und dezent-wirksamer Keyboard-Hintermalung. Ein progressiver packender Ohrwurm mit vielen Facetten.
"New Moon" dagegen ist etwas tragender ausgefallen, jedoch nicht minder abwechslungsreich und fesselnd. Spätestens hier fallen die eigenwilligen Gesangslinien auf, die von der Melodieführung angenehm an (vor allem die frühen) Fates Warning-Releases erinnern, wenn auch mehr gesungen, als geshoutet ... die Stimme erinnert mich übrigens etwas an Göran Edman, der unter anderem streckenweise bei Yngwie Malmsteen tätig war - aber wer was das nicht ;-)) - sowie auch bei Brazon Abbott zu hören ist. Für alle, die sich bislang von Enchant noch kein Bild machen können: Wir haben es hier mit melodiösem Progressive-Metal zu tun - stilistisch fällt mir kein direkter Vergleich ein, das Feeling läßt sich jedoch durchaus mit Dream Theater's "Awake" gleichsetzen.
"Under the sun" bietet alles von sanft bis rhythmisch geladen. Durch die teils recht komplexen Rhyhtmen und Melodien in den Mainparts gewinnen die stets melodiösen (aber niemals auf Anhieb eingängigen oder gar kitschigen) Refrains generell an Kraft und schwebender Wirkung. Stark auch das irgendwie düster-spannende Keyboard-Break zur Songmitte, dem sich nach und nach sämtliche Instrumente anschließen, die sich zu einem komplexen Part aufbauen, bevor sie über die Bridge wieder zum melodiösen Refrain überleiten.
"Foundations" ist für mich der schönste Prog-Track des Albums. Das liegt vor allem am ergreifenden Refrain. Die restlichen Songpassagen sind von Rhythmus und Melodieführung recht komplex und anfangs uneingängig, was dem Refrain wiederum noch mehr erlösenden Charakter zuteil werden läßt. Die im Hintergrund gehaltenen Guitarsoli lassen übrigens so einige Male an den Flair von Marillion oder des frühen Mike Oldfield zurückdenken.
Der längste Track "Interact" ist wieder einmal der beste und gelungenste Track. Vor allem die Drum-Arbeit auf diesem Track ist eine Klasse für sich. Der Song wartet mit einer Vielzahl von Wendungen und komplexer Einlagen auf, die fließend ineinander übergehen. Jazzige Passagen, rhythmusbetont-verschleppte Passagen, melodische Parts und wieder diese eigenartig effektiven Gesangslinien sowie der packende Schlußpart machen diesen Song zu einem 10minütigen Ohrenschmaus für Prog-Metal-Fans.
"Standing Ground" scheint rhythmusmäßig sehr kräftig einherzustampfen, dem Rhyhtmus wird durch die einsetzenden Instrumente und die Vocals jedoch spielend der Zahn gezogen bis er sich dem Rest gediegen unterordnet. Für mich stellt dieser Song einen kleinen Dämpfer dar, denn er läßt einige Ideen vermissen und dümpelt mir im Vergleich zum restlichen Albummaterial zu monoton dahin.
Der kleine Dämpfer wird vom 8-minütigen "Mettle Man" jedoch wieder ausradiert. Ein fesselndes Quasi-Instrumental mit gehörigem Keyboard-Einsatz, inspiriert vom animierten SF-Film "Light years". Ein Feuerwerk an präziser und komplexer Rhythmik.
Fazit |
7 Punkte für ein rundum gelungenes Prog-Metal-Album, das eine eigenständige packende Athmosphäre erzeugt und den Crash der DT-Aktie ;-) etwas leichter verschmerzen läßt. Ein kleiner Wermutstropfen ist der etwas zu kristallklare Sound der Aufnahme, bei dem ich streckenweise etwas den Druck von unten vermisse ... aber wofür hat man denn die vielen Regler an seiner Anlage ... ;-)) |
english summary |
7 points A well turned out progmetal album featuring an unique exciting atmosphere. This release might takes away the pain caused by the crash of the Dream Theater-shares ("Falling into infinity"). Perhaps more sound from below would make it more powerful. Complex vocals, complex compositions - warm and catchy all the time. |
© 12/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |