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Kurzinfo |
Dream Theater
"Falling into infinity"
1997, Eastwest
James LaBrie - vocals
John Myung - Bass guitars and chapman stick
John Petrucci - Guitars and background vocals
Derek Sherinian - Keyboards and background vocals
Mike Portnoy - Drums, Percussion and background vocals
Vorab... |
Was muß ich da in einem sog. Musikmagazin lesen ? "Was hab ich bloß von Gitarrensoli und wer braucht Ende der Neunziger Jahre noch Metal-Einflüsse und warum klingen zweistimmige Gitarrenmelodien immer nach ollen Metallica-Kamellen ?" Ein paar Seiten weiter wird Clawfingers "Clawfinger" ohne musikalische Argumente niedergemacht. Das einzige wovon im Artikel die Rede ist, ist Jockes Überheblich- und Selbstherrlichkeit. Wenn ich sehe, was "The Verge" von sich behaupten ("Wir sind einfach die beste Band und wenn wir tot sind, werden Leute unsere Musik, die nichts anderes ist als Kunst, immer noch hören.") dann ist das auch alles andere als unbescheiden. Und besagtes Magazin setzt diese Knalltüten, die aussehen, als wären sie versehentlich unter der Trockenhaube eingeschlafen, nachdem sie sich mit dem Kamm die Haare gekämmt haben, der am morgen noch für das Einritzen des Musters in die Frühstücksbutter verwendet wurde, dann aufs Titelblatt ?? Ist auch irgendwie unglaubwürdig... Ich frage mich ernsthaft, ob solche Kritiker überhaupt ne zweistimmige Gitarrenmelodie von einer Türklingel unterscheiden oder auch nur halbwegs ne Textzeile aus einer "Metallica-Kamelle" zitieren können. "Wer braucht Ende der Neunziger Jahre noch Metal-Einflüsse ?" Gegenfrage: "Was haben Fates Warnings 'Inside out', Queensryches 'hear in the new frontier', Metallicas 'Load' und Dream Theaters 'Falling into infinity' gemeinsam ? Antwort: Sie genügen exakt den Ansprüchen solch charakterloser Kritiker, die radiotaugliche und trendgerechte Alben fordern. Diese Alben sind zwar nicht unanhörlich, aber in höchstem Maße unspektakulär. Liebe Trendgurus: Hoffentlich werdet Ihr mal von einem herbeigeredeten Trendmeteoriten erschlagen. Euch ist es zu verdanken, daß Viva-Kids mit Metallica T-Shirts auf dem Blindman's Ball rumlungern und bei Songs wie "Master of Puppets" mit großen Fragezeichen über dem Kopf den alteingesessenen Fans die Worte des Refrains von den Lippen zu lesen versuchen. Damit wäre die Frage, wer Ende der Neunziger noch Metal braucht, eindeutig beantwortet ... WIR ! ... und zwar um unserem eigenen Musikgeschmack gegenüber ehrlich zu bleiben - im Gegensatz zu einigen trendlastigen Blindgängern, die sich durch ihre Kritiken definieren anstatt durch die Musik, die sie hören (oder machen) ... |
Die Songs |
1. New Millenium (8:20)
2. You not me (4:58)
3. Peruvian Skies (6:43)
4. Hollow years (5:53)
5. Burning my soul (5:29)
6. Hell's Kitchen (4:16)
7. Lines in the sand (12:05)
8. Take away my pain (6:03)
9. Just let me breathe(5:28)
10. Anna Lee (5:51)
11. Trial of tears (13:07)
Das Album |
Tja ... was wir alle insgeheim geahnt haben, ist eingetreten. Die DT-Inspirierten sind dem Original mittlerweile davongeeilt. Eine weitere Monumentalsäule wankt und droht zu kippen. Will Dream Theater auf Viva gesendet werden oder hat sich der monatelange Krieg mit der Plattenfirma so "beruhigend" auf die Musik von Dream Thearer ausgewirkt ? Oder brauchen wir wirklich keine Metal-Einflüsse mehr ?
Um eines klarzustellen: "Falling into infinity" ist kein schlechtes Album. Es ist nur eben nicht mehr das, was ich (und da bin ich bestimmt nicht der einzige) mir von Dream Theater versprochen habe. Da gibts leider so ab und wann etwas zu trendmoderne Elemente. Vor einiger Zeit hoffte ich noch auf eine sensationelle DT-Scheibe, als Überdrummer Mike Portnoy den Fans ein komplexes, stärker mit insbes. Drum-Breaks durchsetztes Album versprach. Tja und exakt das war der Punkt, an dem die Plattenfirma liebevoll die Schraubzwinge in Richtung Massenorientierung ansetzte. Und "Falling into infinty" fiel exakt so zweigleisig aus. So schön und gut diese Scheibe auch ist... wo ist die Genialität solcher Songs wie "Erotomania", "The killing hand" oder "The ones who help to set the sun" geblieben ?
Der Opener "New Millenium" hat ja wirklich noch in Richtung Prog hoffen lassen. Da gibts noch ne Spur wirlich alter Progressivität, der Rest ist wirklich schön anzuhören und proggt ab und zu auch noch ein wenig, aber auseinandersetzen braucht man sich mit vielen Songs nicht mehr so kräftig wie auf "When day and dream unite" oder "Images and words". Irgendwie habe ich mit dem Effekt zu kämpfen, daß mir das Album echt gut gefällt, wenn ich die "alten" DT-Scheiben nicht als Maßstab nehme.
Meine Favs auf "Falling into infinity" sind "New Millenium", das melancholisch-wabernde langsame "Peruvian Skies", das powernde "Burning my soul" sowie das äußerst opulente "Lines in the sand".
Man findet nach wie vor druckvolle Passagen, schnelle Parts, einfühlsame Abschnitte und Keyboardflitzer, wie man sie insbesondere von "Awake" gewohnt war. Vielleicht sind es vor allem die 4 balladesken Stücke, die dieses Album so anders und sanftmutig erscheinen lassen. Fest steht aber, daß für jeden was dabei sein dürfte.
Wieder eine Zerreißprobe nach Queensryche und Fates Warning ? Ich glaube eher nicht. DT ist sich im Vergleich zu "Awake" ziemlich treu geblieben. Man könnte sogar sagen, die Entwicklung (ob positiv oder negativ lasse ich mal dahingestellt), die sich von "When dream and day unite" zu "Awake" vollzog wird auf "Falling into Infinity" konsequent fortgesetzt. Wer mit "Awake" klar kam, wird mit "Falling into infinity" keine Probleme haben, mir persönlich wäre ein "Rückschritt" zu alter Progressivität jedoch lieber gewesen.
Fazit |
6 Punkte "Falling into infinty" (78:20 min) ist ein gutes Album ... aber im Hinblick auf Progressivität ist es nicht besser als durchschnittlich verglichen mit sämtlichen anderen Alben. Auf jeden Fall ist es der auf Anhieb "einfachste" und unprogressivste Dream Theater-Release bislang, der DT neue Fans aus anderen Bereichen einbringen dürfte - ein schwacher Trost angesichts der wohl jetzt endgültigen Enttäuschung von Fans der frühen Stunde ... waren wir doch immer froh, daß wir uns mit "unseren" Bands vom Massenschmiß fernhalten konnten. Was ist bloß mit dem guten alten Rock'n'Roll und seinen Nachbarn passiert ? Wo sind solche Shows wie die 80er Maiden-Tours ? Wo sind Bühnentrash a'la Alice Cooper oder Lizzy Borden ? Wo ist der letzte Funken Rebellion und Auflehnung, der einst den Metal so groß machte ? Was ? Achso .... ich hab ja ganz vergessen .... wir brauchen in den Endneunzigern ja keine Metal-Einflüsse mehr... |
english summary |
6 points A good album to listen to. But below average in means of progressivity. It's the most boring and unproggiest release of Dream Theater. This album will make new fans for DT but it will scare some former fans away as well. Why the hell is this thing so fucking commercial ? Where's the rebellion of metal, where's the pride of our progressive family ? "Falling into infinity" isn't prog, it's easy listening. |
© 10/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |