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Dark Ruler
"Hall of Fame"
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Dark Ruler
"Hall of Fame"
1996
Richard Goldfinch - vocals, keyboards
Serial Tom - shouter
Man Curtz - guitars, bass
Carlos Peron - analogue electronics, pyrotechnique, production
Ollie Orange - drums, percussion
Vorab... |
Was macht man während eines einwöchigem Messe-Aufenthalts auf der Learntec97 in Karlsruhe, wenn der Kollege und Diplomarbeitspartner nach 2 Tagen abgereist ist und nicht mehr für abendliche Kneipentouren zur Verfügung steht ? Richtig ... man stöbert ein wenig nach neuen Platten, Bands etc. Also streife ich ne Stunde vor Ladenschluß durch endlose Gänge und setze mir mal hier und mal dort nen Kopfhörer auf. In der "Independent"-Ecke bleibe ich einmal verdutzt hängen. Dark Ruler ? Aha...mal merken und später nochmal reinhören, denn der Forward-Button ist im Eimer. Zweimal noch komme ich mit zeitlichem Versatz an jenen Kopfhörer zurück und jedesmal wars irgendwie anders. Kurzer Check mit meinem Finanzberater G. Eldbeutel und eingesackt war sie...
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Dark Ruler tragen ihren Namen zurecht. Alles wirkt irgendwie bedrückend, dunkel, feucht gewölbig, vorzeitlich. Musikalisch liegts irgendwo zwischen den Mittachtziger Eloy-Releases (vor allem "Ra"), Sisters of Mercy und ab und wann einem guten Schuß Heavy. Wem das nichts sagt, der soll sich folgende drei Begriffe mal auf der Zunge zergehen lassen: Rock(-Pop), Gothic, Heavy Metal !
Die Songs wirken teilweise wie Project Pitchfork, jedoch um einiges melodiöser, gemächlicher und guitar-orientierter. Der Flair und der Synthi-Einsatz ist in der Tat verblüffend ähnlich. Der Opener "Room of rulers" (6:55) ist langsam, von leisen Riffs, einem Refrain-Chor und dramatischen Drums + Guitareinlagen geprägt. Der Song tastet sich förmlich durch ein unterirdisches naß-nebliges und hallendes Gewölbe.
"Formaldehyd" (4:23) ist ein von schnell hämmernden Drums und griffig grimmigen Kurzriffs nach vorne gepreschtes Stück, dessen hetzjagd-Stimmung durch die telefonähnlich verzerrten Spracheinlagen sowie dem kurz-verschnaufendem Folterkammer-Effekt-Intermezzo noch gesteigert wird.
"Presence of god II" (4:40) ist wieder von ruhiger Gangart. Rock-Pop mit etwas düsterem Touch. Hätte auch gut und gerne auf Eloy's "Destination" sein können.
"Leather Princess" (5:29) baut eine schwerwallende riffgeladene düstere Wand auf, wie sie für das gesamte Album charakteristisch ist und geht in den "1431 March of death" (3:22) über. Ein Track, der mir - von Trommeln dominiert - das Bild einer spätmittelalterlichen Soldaten-Armee vor Augen ruft, die im andächtig im Gleichschritt aus nebeldampfender Landschaft heraus zu einem Schaffot eines Marktplatzes heranmarschiert.
Die erzeugte Dramatik legt sich mit "Hall of fame" (4:05) wieder. Sozusagen die Ballade des Albums. Akkustische Gitarre und sanfte Drums und Kongas dominieren diesen Song, der gnadenlos in das erste von zwei Metall-Brettern übergeht, nämlich in "What the family receives" (4:52). Instrumentale düstere Riffs, im Hauptteil stampfend und von wolfsgeheulartigem Sound untermalt und abwechslungsreich ists auch noch. Für Headbanger ein Muß, zumal der Track in das schnelle nicht minder Metall-lastige "Carcass de milo" (3:59) mündet. Streicher und nicht gerade romantische Gröhl-Laute und Stimmen steigern den Song bis zum emotionalen Zusammenbruch.
Doch damit nicht genug, denn "Merci Dr. Kevorkian" (4:18) setzt noch eins drauf. Da gehts zu Beginn und im Hauptteil schon fast Speed-Metal-like zur Sache, die Zwischenparts klingen wie extrem metallischer Funk-Rap. Interesting !
"Time out now" (4:18) ist ein percussion- und rhythmusgeladener Instrumentaltrack, durchsetzt von einigen düster einredenden Stimmeinspielungen. Den Abschluß des stimmungsvollen Albums läutet der kurze und eigenartige Geräuschtrack "Time out now" (1:38) ein, bevor auf "Hall of fame - Conclusion" (4:48) das sanfte Rauschen an den Strand rollender Wellen sowie schwebende Guitarakkorde und Möwenlaute das versöhnliche Ende besiegeln.
Fazit |
7 Punkte für ein düsteres Werk der freundlicheren und leichteren Sorte. Das Album verbreitet durchwegs einen unheimlichen und düster angeschlagenen Flair und bietet einige Facetten, sowohl für den Heavy-Fan als auch für die Alternativen, evtl. sogar für so manchen Poprock-Hörer, der Düsterem und E-Gitarren nicht abgeneigt ist. Zum Reinhören empfehlen sich übrigens "Room of Rulers" und "Leather princess", da diese Songs die Albumatmosphäre recht treffend wiederspiegeln.
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english summary |
7 points This is an easy listening dark opus and offers you dark poprock as well as powerful gloomy gothic metal. Check out the tracks Room of rulers and leather princess before you buy it !
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© 10/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de |