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Cradle of Filth

"Dusk and her embrace"


4 Punkte

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Kurzinfo

Cradle of Filth
"Dusk and her embrace"
1997

Dani - desires better unsung
Stuart - requiems of war and woe
Damien - orchestral manoeuveres in the dark
Robin - nocturnal pulse
Nicholas - hammer of the gods
Gian - ravening black massacre

Vorab...

Wie gesagt. Mit dem Death- und Blackmetal ist das bei mir so eine Sache. Haben es doch Dimmu Borgir endgültig geschafft, mich diesem Sektor so richtig zu öffnen. Nachdem ich dann auch über vorliegende Scheibe (53:13 min) einiges gelesen habe war es an der Zeit, mal wieder die musikalisch dürstende Hand in den Nebel der Finsternis zu stecken ...

Die Songs im Einzelnen
Das Album

Das düstere Intro "Humana inspired to nightmare" (tiefer Synthi, Frauenchorus, Pauken und Glocken) geht in ein lodernde Flammeninferno über .. willkommen in den Fängen der Dämmerung ! Das klingt doch schon mal vielversprechend.

"Heaven torn asunder" zeigt mir jedoch nach exakt 1 Minute gleich wieder meine Grenzen zum Black/Death-Metal auf. Ich vertrage wirklich einiges an Vocal-Tobak, brodelnd gurgelnde Einlagen ebenso wie düster kreischende Parts, tief flüsternde oder einredende Stimmen sowieso. Auch das gibts alles bei Cradle of Filth, aber das hier an den Tag (bzw. Nacht) gelegte Kreischen geht mir wirklich auf die Eingeweide. Es ist weniger die Art der Gekeifes, als die absolute Unerkennbarkeit von Worten (geschweige denn einzelnen Buchstaben) ... und die Keifgeschwindigkeit trägt noch zusätzlich dazu bei, daß die ganze Sache echt peinlich wirkt. Glücklicherweise rettet eine chorale, mit Keyboards und von sprechenden Stimmen (betörende Frauenstimme und gurgelnde Männerstimme) bestrittene Passage den Song wieder in athmosphärische Bereiche.

"Funeral in carpathia" schaffts dann aber endgültig, daß mir das Gekeife so übel zusetzt, daß ich den Rest des ersten CD-Durchlaufs nur noch mit Vorspulen und diversen Zwischenstops verbringe. Zur Ehrenrettung muß ich jedoch sagen, daß es auch hier wieder anmutende Passagen gibt, die mich in Ihren Bann ziehen.

Auf Anhieb weiß das opulente "A gothic romance" zu gefallen. Ein düsteres Intro mit Wolfsheulen, der eigentliche Song ist langsam, schleppend und wirklich episch athmosphärisch hinterlegt. Es gibt auch schnelle Death-Metal Passagen, ...also alles, was das Herz eines Genre-Fans höher schlagen läßt. Da läßt sich auch das zum Glück nur selten aufkommende Gekeife ertragen, zumal man kurz darauf durch eine (wenn auch kurze) von einer Frauenstimme gesprochenen Passage belohnt wird.

Auch "Malice through the looking glass" besticht durch tragende Piano/Synthi/Guitar-Passagen zwischen den üblichen Black-Metal-Tönen. Auf "Dusk and her embrace" lockt - wie sollte es anders sein - die Dämmerung. Effektvoll und unheimlich ... bis dieses absolut bescheurte Gekeife wieder einsetzt. Genauso verhält es sich mit "Beauty slept in sodom" und mit dem mir zu monoton dahinpreschenden "Haunted shores".

Da lobe ich mir doch das reine Piano und Synthi-Instrumental "The graveyard by moonlight", das exakt so klingt, als stünde man bei Vollmond und sanften Nebelschwaden auf einem alten ehrwürdigen Friedhof, erhebt den Blick gen Himmel, breitet die Arme aus und plötzlich .... beginnt die Szenerie sich um einen zu drehen.

Anm.: Wenn hier von Friedhöfen die Rede ist, sind Friedhöfe mit monumentalen schlichten Grabsteinen und kunstvollen Statuen/Säulen/Portalen gemeint ... Genrekenner werden wissen, welche ich meine; alle anderen sollten sich mal zumindest in der nächsten richtigen Großstadt auf einem alten großen parkähnlichen Friedhof mit Grabsteinkunstwerken aus dem dem 19. und frühen 20. Jahrhundert umsehen .. zumal jetzt im Spätherbst, wo's in solchen Parks feucht, neblig und laubbedeckt zugeht. All jenen, die mir jetzt einen morbiden Touch unterstellen, halte ich (nebst christlicher Voreingenommenheit) entgegen: Wenn diese Kunstwerke in Museen stehen würden, dann würden Sie jedem gefallen ... nur sie stehen halt in großen parkmäßigen Friedhöfen, weil sie dort erstens hingehören und zweitens umrankt von Natur eine viel faszinierendere Ausstrahlung besitzen..

Fazit

4 Punkte: Bedingt empfehlenswert aus folgendem Grund: Black-Metal-Fans werden mit dieser Scheibe ihre uneingeschränkte Freude haben. Ich habe diese Freude leider nur auszugsweise, nämlich während der epischen Parts (na logo) und während aller Passagen, die nicht durch das nervtötende Gekeife unverdientermaßen im Keim erstickt werden. Wer mir jetzt klarmachen will, daß das Gekeife genau diese zerstörende Stimmung rüberbringen soll, dem sage ich: das haben schon andere viel besser hinbekommen ...

english summary

4 points Black metal fans will love this album. I don't. The epic parts are geat but every time those stupid barking vocals cut the air my stomach says hello to my tongue. Ok .. its black metal vocals but other bands have done it better !

© 12/1997 Markus Weis / Die Ultimative Review Page - https://durp.cf2.de