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CD review / album review / CD Rezension / Album Kritik / Plattenkritik Blackmore´s Night
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Kurzinfo |
Blackmore´s Night
"Shadow of the moon"
1997,Edel
Richtie Blackmore - Electric guitar, acoustic guitars, bass, mandolin,
drum, tambourine
Candice Night - lead vocals, backing cocals
Pat Regan - keyboards
Vorab... |
Uups - über 30 Jahre macht Richtie Blackmore jetzt schon Musik und beinahe noch nie hat er seine elektrische Gitarre aus der Hand gelegt. Seine klassisch inspirierten Soli bei Deep Purple und Rainbow haben ihm berühmt gemacht, und während der Fan sehnsüchtig auf den neuen Rainbow-Output wartet, wird dieses Teil veröfffentlicht. Auf seine alten Tage hat er sich, so nehme ich an, einen Herzenswunsch erfüllt, und präsentiert den verblüfften Hörer 15 Songs, die ich mittelalterliche Folkmusik bezeichnen würde. Daß ihm diese Musik nicht gleichgültig ist, weiß der Fan aus der Vergangenheit, schon 1974 hat er ´Greensleeves´ in seine Soli eingebaut. Aber gleich ein ganzes Album davon hätte wohl niemand von ihm erwartet. |
Die Songs im Einzelnen |
Eine Kritik der einzelnen Lieder fällt mir schwer, da ich wenig
Vergleichsmöglichkeiten in dieser Art von Musik habe. Der Begriff
*Folk-Rock* könnte noch am besten passen, doch Mandoline, Flöte
(gespielt von Ian Anderson-Jethro Tull), Trompeten, Hörner versetzen
mich in die alten Ritterfilme. Die Dame am Mikrophon, Candice Night (welch
ein Name!) hat eine saubere, warme Stimme. Sie ist zwar nicht sonderlich
variabel, aber das ist in diesem Metier auch nicht norwendig. Als einziger
Vergleich fällt mir da spontan die größere der beiden Abba-Frauen
(Agnetha hieß sie, glaube ich). Der Vergleich ist gar nicht so weit
hergeholt, wie man annehmen könnte, da die Musik ähnlich gefällige
Melodien aufweist. Auch wenn die Gesangs-Linie immer wieder durch Solo-Einlagen
diverser Musiker aufgelockert wird, könnte man sie beinahe als Pop-Musik
der 70er Jahre vergleichen, wenn eben nicht die außergewöhnliche
Instrumentierung wäre.
Ritchie, fast nur an der Akustikgitarre, hält sich erstaunlich, aber
songdienlich zurück. Wenn man bedenkt, daß dies sein erstes
Solo-Album in seiner Karriere ist (Ja, gut, ich weiß, Rainbow ist
Richtie Blackmore - aber immerhin ist Rainbow eine Band), und er aus seiner
Überzeugung, ein genialer Gitarrist zu sein, nie einen Hehl gemacht
hat, um so verwunderlicher.
Je mehr die einzelnen Lieder an mir vorbei ziehen, desto weniger kann ich
sie voneinander unterscheiden. Drei Instrumentalteile, von denen einer
*Memmingen*, ein anderer *Mond Tanz* heißt, fallen nur deswegen aus
dem Rahmen, weil die Stimme der durchaus hübschen Candice fehlt. Beim
achten Song *Writing on the wall* wird die Elektrische ausgepackt, ein
Reinfall, wie ich ihn schimmer nur zu Rainbow-Zeiten mit J.L. Turner
1983 erlebt habe. Doch Gott sei Dank bleibt das eine Ausnahme, danach geht´s
wieder gewohnt weiter.
Gegen Ende der Platte (*No second chance*) kommt in mir ein wenig die Stimmung
auf, die ich habe, wenn ich mal wieder die erste Rainbow-CD herauskrame,
und *The temple of the king* oder *Catch the rainbow* anhöre.
*Spirit of the sea* ist eine gewöhnliche Akustik-Ballade, die zur
ruhigen Stimmung der Platte paßt, aber das Niveau auch nicht hebt.
Bevor sich die Platte dem Ende zuneigt, wird nocheinmal *Greensleeves*
vergewaltigt. Anders kann man es nicht bezeichnen, wenn ausgerechnet beim
bekanntesten aller mittelalterlichen Stücke ein peppiger Schlagzeugrhythmus
den Flair dieser traurigen Ballade völlig zerstört. Im Solo wird
dann noch kurz mit ein paar Takten ein Song der letzten Rainbow-Scheibe
zitiert (ich will jetzt nicht nachsehen, welcher es ist).
*Wish you were here* beschließt die 60 Minuten Musik mit einer seichten
Pop-Ballade, die mich nochmals unangenehm an Rainbow-Zeiten mit J.L. Turner
erinnert. Zumindest hat Candice eine passendere Stimme als Joe.
Fazit |
ERREICHTE PUNKTEZAHL: 4 Punkte Mir ist nicht klar, wer dieses Album kaufen soll, außer den Fans. Für ein Solo-Projekt ist es zu außergewöhnlich, für mittelalterliche Melodien kann man keine goldene Schallplatten erwarten. Mir scheint es fast, daß Ritchie diese Aufnahmen für seine Freunde gemacht hat und ein paar Exemplare zuviel gepreßt hat :-). Mich reißt dieses Teil jedenfalls nicht vom Hocker, wenn die Musik auch gefällig ist und vielleicht beim Dinner mit Kerzenlicht durchaus passend wäre (nur habe ich schon seit Jahren nicht mehr bei Kerzenlicht gegessen :-))...). Vielleicht bin ich aber auch mit der falschen Voraussetzung an die Scheibe gegangen. Dem Interessenten empfehle ich, den ersten Song anzutesten, die anderen klingen sehr ähnlich. |
english summary |
4 (sad) points I don't know who should buy this album, despite of fans. Ok, this album offers medieval 70ies pop/rock-melodies suitable for a candlelight dinner but I think Ritchie recorded this album for some of his friends and made more copies than were actually needed ;-) If you like the opener, you will like this album. |