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Beyond Twilight: In Epic Metal's Hall Of Fame

DURP - eZine from the progressive ocean

Interview

"The Devil’s Hall Of Fame" ist der Titel des Debüts von Beyond Twilight. Die Metal-Presse zeigt sich begeistert, und auch für Prog-Fans härterer Klänge hat das Album einiges zu bieten. Renald Mienert sprach mit dem Kopf der Band, Keyboarder Finn Zierler.

Beyond Twilight ist zwar eine neue Band, aber Du hattest zuvor ja bereits eine Combo namens "Twilight"....

Mit "Twilight" veröffentlichten wir zunächst das Album "Eye For An Eye" im Jahr 1993, von dem wir immerhin 25.000 Einheiten verkauften. Dann kaufte eine andere Plattenfirma die Rechte, ging aber kurz danach Pleite, ebenso erging es uns mit einem japanischen Label. Ich war ziemlich frustriert und dachte ernsthaft daran, das Musikmachen aufzugeben. Ein paar Jahre später wurde das Album dann aber doch noch wiederveröffentlicht, ebenso ein Album mit dem Titel "The Edge". Das Material ist noch älter als das von "Eye For An Eye" und war eigentlich gar nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, aber es gab so viele Anfragen von Fans nach mehr Material, da war dies eine Art Dankeschön. "Twilight" war musikalisch eher im Power Metal anzusiedeln, ich wollte musikalisch dann in eine etwas andere Richtung, so kam dann der neue Bandname zustande.

Wie hat sich für Dich dieser Wechsel vom Power Metal zum Epic – Progressive Metal vollzogen?

"Beyond Twilight" starteten so um 1999 herum. Wir wollten einfach komplexere und anspruchsvoller Musik machen und haben zunächst versucht, unsere Skills in Sachen Songwriting aber auch was das Beherrschen unserer Instrumente angeht zu verbessern. Als die Stücke dann entstanden haben wir aber gemerkt, dass diese spieltechnischen Aspekte nur die eine Seite der Medaille sind, wichtiger ist, dass die Musik das ausdrückt, was sie auch ausdrücken soll.

Die Art und Weise, wie Du die Songs für das Album geschrieben hast, kann man wohl am besten mit "Extreme Songwriting" beschreiben.......

Üblicherweise entstehen meine Songs am Piano oder am Keyboard. Dieses Mal wollte ich etwas komplett neues probieren. Zunächst schrieb ich die Story. Ich hatte schon eine bestimmte Vorstellung von der Musik, aber ich suchte noch nach Plätzen, an denen ich mir die entscheidende Inspiration holen konnte. So fuhr ich zunächst in die Sahara und dann in das Atlas-Gebirge, so dass ich völlig isoliert von der Außenwelt war. Die besondere Herausforderung dabei war, dass die Musik ohne Instrumente geschrieben wurde, sie wurde einfach so zu Papier gebracht. Es gab schon extreme Erfahrungen dabei. Als ich in die Sahara kam, bemerkte ich zunächst die hohen Temperaturen überhaupt nicht, da es auch ziemlich windig war. Am nächsten Tag bekam ich die Quittung, ich war völlig verbrannt und sah aus wie 90 Jahre alt. Im Gebirge geriet ich in einen Regenguss, wie ich ihn vorher noch nie erlebt hatte. Und man ist da draußen völlig allein, ohne die Möglichkeit mal eben in ein Hotel zu gehen. Ich suchte einfach das Unbekannte und Extreme. Einmal war ich in einer Höhle und es war völlig finster. Jeder Schritt war ein Schritt ins Ungewisse, ich hätte abstürzen können, es hätte alles mögliche passieren können. Wenn man solche Eindrücke verarbeitet, dann entstehen Song mit einer Intensität, die sonst in der Form nicht zustande kämen.

"The Devil’s Hall Of Fame" ist ja ein Konzeptalbum. Kannst Du etwas zum Inhalt sagen?

Die Story spielt in mehreren Dimensionen, es ist eine Mischung aus Fiktion und Realität. Der Held knackt ein Computersytem und stellt fest, dass er in seinem eigenen Gehirn landet. Er erkennt, dass er manipuliert wird und will herausfinden, was dahintersteckt. Dabei wird er auch mit unterschiedlichen Zeitebenen, vergangenen und zukünftigen, konfrontiert. Es stellt sich dabei auch die Frage, ob wirklich wir es sind, die die Computer und Maschinen kontrollieren, oder nicht diese uns.

Hast Du Dich dabei auch von Büchern oder Filmen beeinflussen lassen?

Bücher können mich nicht beeinflusst haben, weil ich keine lese. Aber was Filme angeht, zum Beispiel Matrix, da kann das schon zutreffen.

Kommen wir noch auf das Line Up der Band. Natürlich fällt zunächst Sänger Jorn Lande auf. Der hat gerade sein zweites Solo-Album veröffentlicht und steht außerdem noch bei Ark und Millenium hinterm Mikro.

Mir sind die Probleme durchaus bewusst, die entstehen, wenn man in so viele verschiedene Aktivitäten involviert ist, schon allein was die terminliche Koordinierung angeht. Aber wir betrachten Beyond Twilight als Band, wir reden über eine Tour und wir wollen weitermachen. Es ist ja auch nicht nur Jorn in andere Bands eingebunden, unser Bassist Anders Lindgren zum Beispiel spielt noch bei Valinor‘s Tree, die in diesem Jahr ein Prog Album bei Record Heaven veröffentlicht haben.

Glaubst Du, dass die Zeiten für Musik wie Ihr sie macht generell wieder besser werden?

Ich glaube, es ist in der Kunst generell so, dass bestimmte Dinge – wenn auch in veränderter Form – irgendwann wieder kommen. Das gilt auch für den Metal. Wir sehen das auch an den Reaktionen auf unser Album. In manchen Läden war es sofort ausverkauft, wir kriegen wirklich extrem viel positives Feedback von der ganzen Welt.


© 02/2002 Renald Mienert
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