progressive Interview , progressive band talk Vanishing Point: Melodic Metal aus Australien |
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Interview |
AC/DC und Rose Tattoo kennt je noch jeder, aber dann wir die Luft hierzulande schon dünn, wenn man nach härterer Mucke aus dem Land der Kängurus fragt, die auch noch Melodien auf der Habenseite vorweisen kann.. Auf Vanishing Point trifft all das zu, und so unterhielt sich Melodic Journey mit Gitarrist Chris Porcianko.
In Australien kennt man Vanishing Point seit 1997. Das Debüt "in thought" wurde von einem lokalen Radiosender zum "Australischen Metalalbum" des Jahres gewählt.
Es gibt definitiv eine funktionierende Metal-Szene hier. Natürlich hören auch in Australien die meisten Leute, was gerade international angesagt ist, also die Sachen wie Britney Spears oder die Back Street Boys. Du hast als Metalband keine Chance, bei den wirklich großen Radiosendern Airplay zu kriegen, aber dafür gibt es eine Vielzahl kleiner, unabhängiger Stationen, die uns wirklich supporten. Im Augenblick gibt es wahrscheinlich mehr Black – oder Deathmetalbands, aber es entwickelt sich auch eine Melodic – und Progressive Metal Szene.
Bei soviel Popularität im eigenen Land war es kein Wunder, dass man auch in Europa schnell auf die Band aufmerksam wurde.1999 wurde das Debüt-Album hierzulande über das kleine Prog-Label Angular veröffentlicht.
Es war immer unser großes Ziel, unsere Alben auch in Europa zu veröffentlichen. Die Szene hier ist ziemlich gut, aber Europa ist doch schon eine ziemliche Herausforderung. Angular gab uns die Chance "in thought" auf den europäischen Markt zu bringen, und das Label hat einen sehr guten Job gemacht und war ausgesprochen fair zu uns, dafür haben sie wirklich unseren Respekt verdient. Aber man muss sich natürlich entwickeln und um das zu können, muss man sich noch größeren Partnern umsehen. Das geht natürlich oftmals nicht, ohne jemandem weh zu tun, aber Entscheidungen müssen nun mal getroffen werden.
Konkret sah diese Entscheidung dann so aus, dass man den Nachfolger "Tangled In Dream" bei LMP an den Start brachte, einem Label, das ja auf Melodic – und Symphonic Metal spezialisiert ist. Und das Ergebnis kann sich hören lassen, da sind sich Kritiker und Fans einig, und selbstverständich ist auch die Band selbst zufrieden.
Wir haben uns natürlich weiter entwickelt, sowohl was unsere musikalischen Fähigkeiten als auch die Produktion angeht. Eine bessere Produktion gibt den Songs auch ein anderes Gefühl, das Material wirkt eingängiger. Darüber hinaus konnten wir uns diesmal aber auch einfach mehr Zeit lassen. Die Reaktionen bisher sind wirklich großartig und übertreffen bei weitem alles, was wir erwartet haben. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht E-Mails oder auch FAXe bekommen. Das betrifft bisher vor allem Europa, gilt aber auch für die Staaten. Es mag sich alles noch in einem recht bescheidenen Rahmen halten, aber schon jetzt ist es einfach ein tolles Gefühl. Ich glaube, das neue Album beweist, was wir können und dass noch einiges von uns zu erwarten ist.
Die Musik von Vanishing Point in eine Schublade zu stecken ist offensichtlich ein recht kompliziertes Unterfangen, man schwankt in der Regel zwischen Progressive und Melodic Metal oder gar AOR. Die Band weiß es aber auch nicht viel besser – wobei es ja auch wirklich wichtigere Dinge gibt.
Ich glaube, unsere Musik basiert auf allen möglichen Arten von Heavy Metal – das mag beim Death Metal beginnen und über Hard Rock und Melodic Metal bis zu Prog Metal reichen. Die Bandmitglieder haben da ganz unterschiedliche Vorlieben, und das spiegelt sich dann in unseren eigenen Songs wieder. Unter Strich glaube ich liegen wir irgendwo zwischen Melodic – und Progressive Metal.
Das neue Album enthält neben elf neuen Songs als Bonus auch einen Hidden-Track, und zwar einen Titel, der zuvor schon auf dem Pink Floyd – Tribute Doppelalbum "Sign Of Life".
Wir haben schon öfter über einen Cover-Song nachgedacht, und als wir dann die Chance hatten, an dem Pink Floyd Tribute mitzuwirken, haben wir uns für "The Turning Away" entschieden. Wir wollten den Song aber nicht einfach nachspielen. Ein Song hat in seiner Originalversion eine ganz eigene Schönheit, die kann man ohnehin nie erreichen, wenn man ihn lediglich nachspielt. Wir entschieden uns also für eine eigene Version, das Original ist sehr melancholisch, unsere Variante ist schneller und rockiger. Wir bekamen für den Song so viele positive Kritiken, dass wir uns entschlossen, ihn als Bonus mit auf die neue CD zu nehmen.
Zwischen den beiden Album bekam die Band noch die Gelegenheit, beim Wacken Open Air 2000 aufzutreten, ein Ereignis, das man wohl nie vergessen wird.
Ich muss sagen, wir waren wirklich ziemlich nervös, als wir die Bühne betraten. Aber es war auf jeden Fall das beste, was wir live bisher erlebt hatten. Das Festival war perfekt organisiert, sowohl was die Bands als auch das Publikum angeht, war es für uns ein großes Erlebnis, so etwas wie der Heavy Metal Himmel.
Mal schauen, ob sich Vanishing Point auf Dauer einen Platz in diesem sichern können – die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.