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Triangle: Die Quadratur des Kreises

DURP - eZine from the progressive ocean

Interview

Die Quadratur des Kreises hat schon so manchen zur Verzweiflung getrieben. Auch bei den Holländern von Triangle war es nicht gerade einfach. Nachdem das Debüt im letzten Jahr bei Zizania erschien, verschwand das Label recht schnell von der Bildfläche (was aber bestimmt nicht an Triangle gelegen hat). Mit Bee&Bee Records hat man glücklicherweise schnell ein Label gefunden, das der Band und dem Album eine neue Chance gab.

Wenn eine Band "Triangle" heisst und ihr Album "Square The Circle" dann muss sie ja ein sehr ausgeprägtes zur Geometrie haben?

Eigentlich hießen wir ursprünglich "Square The Circle", abgeleitet natürlich von der aus der Mathematik abgeleiteten uralten Aufgabe, die Quadratur des Kreises zu lösen. Dummerweise gab es schon eine kanadische Band gleichen Namens und die arbeitete bereits an der fünften CD! So haben wir uns dann in Triangle umbenannt was irgendwie logisch erschien und auch ganz nett klingt. "Square The Circle" als Titel für die CD passt auch unter dem Aspekt, dass es ein recht beschwerlicher Weg war, bis das Album endlich im Kasten war.


Vor der CD gab es die üblichen Demos. Stammen die Songs auf dem Album von diesen Demos und wenn ja, unterscheiden sich die Versionen?

Der letzte Song "Natures Window" war schon auf der ersten Demo-Veröffentlichung enthalten und ist für uns so etwas wie ein Triangle-Klassiker. "Chasing the Shadows", "Saddest Show" und "Pygmalion" kommen von der zweiten. Die Songs wurden aber re-recorded, da die Demos Live-Mitschnitte waren. "Chasing the Shadows" unterscheidet sich aufgrund der Piano Parts zu Beginn und am Schluss des Songs deutlich von der ursprünglichen Version. Der mittlere Teil von "Saddest Show" wurde ebenfalls geändert, weil wir einfach mehr Zeit hatten, damit herum zu experimentieren. Die Demo enthielt auch schon Soundcollagen, aber wir haben das jetzt noch verstärkt.


Wenn der Kritiker nicht weiter weiss, fragt er einfach die Band – was macht ihr für Musik?

Symphonic Rock ohne das übliche Strophe-Refrain-Muster, dafür werden verschiedene Parts miteinander verbunden, was eine besondere Herausforderung für uns darstellt, da am Ende dennoch ein kompletter Song herauskommen muss. Meistens bringen Roland oder Jan Willen Ideen ein, die sich irgendwann einmal hatten, danach arbeiten wir dann gemeinsam solange an den Songs, bis sie fertig sind. Martijn schreibt die meisten der Texte.

Schon die Zizania – Veröffentlichung wurde von den Fans positiv aufgenommen, so gab es Reaktionen aus Deutschland und auch Frankreich. Triangle bleiben aber Realisten.

Musik ist für uns ein sehr ernsthaftes Hobby. Wir haben alle noch ganz normale Jobs, aber wenn wir die Chance hätten, mit unserer Musik Geld zu verdienen, dann würden wir diese bestimmt an den Nagel hängen. Da Symphonic Rock heute aber nicht gerade angesagt ist, können wir davon aber im Augenblick nur träumen.


Könnt ihr auf die Songs etwas genauer eingehen?

Der erste Titel gibt dem Hörer eine Art Vorgeschmack, was ihn auf dem Album erwartet, sowohl was Sound als auch Stil angeht. "Chasing the Shadows" erzählt wie schwierig es manchmal sein kann, die Hilfe eines anderen anzunehmen. "The Center Shines" ist hauptsächlich ein Liebeslied, aber natürlich nicht nach dem Motto "Ich liebe dich und bleib für immer". Es geht darum, was aus einer Beziehung nach ein paar Jahren werden kann. "The Saddest Show" beschreibt die schlechteste TV-Show, die man sich vorstellen kann. "Amy" ist der zentrale Song des Albums, es geht um etwas in dir, was dir immer zuhört und dich immer versteht. "Pygmalion" kommt aus der griechischen Mythologie und erzählt die Geschichte eines Mannes, der an einem Bild arbeitet, und nachdem er es beendet hat, dieses Bild mehr liebt als das Original. "Natures Window" steht für Freiheit und Schönheit, Roland hatte die Idee hierzu in Australien. Wir finden unsere Inspiration in den ganz normalen Dingen des Lebens, in Dingen die wir gelernt haben und natürlich in der Musik die wir mögen. Jedes Bandmitglied steht voll hinter den Songs. Jeder hat seine ganz persönliche Note und Atmosphäre und dennoch ergibt das Album ein zusammenhängendes Ganzes.

Auch bei Triangle werden Long-Track-Fetischisten fündig, gleich vier der sieben Songs sind länger als zehn Minuten.


Das muss aber nicht unbedingt so sein. "Chasing the Shadows" und "Amy" sind gute Prog-Songs und verhältnismäßig kurz. Wir einigen uns nicht auf eine bestimmte Länge, wenn wir einen Song schreiben, es ergibt sich einfach. Machmal braucht man auch einfach mehr Zeit, weil der Text umfangreicher ist, aber das bedeutet alles nicht, dass ein kurzer Song weniger schön ist. Es ist sowieso schwer zu sagen, was einfacher ist. Ein 15 Minuten-Song gleichzeitig interessant zu machen und dabei dennoch eine gewisse Struktur beizubehalten ist ziemlich schwierig. Wenn wir einen Song schreiben, hat das zwar oft auch etwas von einem Puzzle und kostet viele Diskussionen, aber in denen geht es nie um die Länge eines Songs.

Wie geht es mit euch weiter und was wünscht ihr euch?

Wir arbeiten natürlich an neuen Songs und natürlich versuchen wir uns zu verbessern. Wir versuchen auch die Kritiken zu berücksichtigen, die wir zu "Square The Circles" bekommen haben. Wir denken über ein Konzeptalbum nach. Wir bemerken auch selbst eine gewisse stilistische Änderung, möchten aber dazu noch nichts. Mit IQ spielen wäre toll, sie sind wohl die gegenwärtig beste Band in dem Genre und sie haben eine spektakuläre Live-Show. So hätten wir auch einmal die Chance vor einem größeren Publikum zu spielen.


© 03/2001 Renald Mienert
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