progressive Interview , progressive band talk

Sisko: Brüder aus dem Untergrund

DURP - eZine from the progressive ocean

Interview

Nach zwei aüßerst gelungenen Mini-CD's war es Zeit für ein DURP-Interview. Renald Mienert befragte Bruno Sisko.

Da ihr doch noch eher Underground seid, zunächst bitte ein paar Fakten aus eurer Bio.

SISKO wurde ´96 von meinem Bruder Igor (Gitarre/Gesang) und mir gegründet. ´97 erschien dann unsere erste CD "1". Ein Jahr später waren wir mit einem Song auf dem "The Poison Ivy Strike"-Sampler (POISON IVY RECORDS/SPV) vertreten und seit wenigen Wochen ist SISKO: "2" erhältlich.

Ist die DURP eigentlich der richtige Platz für SISKO?

Unser Platz ist überall dort, wo unsere Musik gemocht wird. Wir interessieren uns nicht für Kategorisierungen oder Szenen. Wir haben bei euch bisher immer sehr gute Reviews bekommen, unsere CDs kann man in eurem Shop kaufen und eurer Leserschaft scheint SISKO, den Bestellungen nach zu urteilen, auch zu gefallen.

Ich hätte euch ja eigentlich mehr so im ORKUS (Printmag) vermutet.

Ich denke, daß unser Sound zu vielschichtig ist, um ihn eindeutig einer Sparte zuordnen zu können. Man findet uns deshalb in den verschiedensten Zeitschriften. Anscheinend entscheidet, wenn man ein bestimmtes Maß an Eigenständigkeit und Qualität erreicht hat, nur noch der Geschmack des einzelnen Journalisten darüber, ob man ein Thema ist oder nicht.

Ist das schwarze Outfit eine Art Philosophie?

Keine Philosophie, eher eine Mischung aus einem Lebensgefühl und unserem persönlichen Geschmack. Wir möchten uns damit weder anbiedern, noch in eine Schublade gezwängt werden. Wir machen einfach was uns gefällt.

Eure Veröffentlichungsstrategie ist ja eher unüblich (warum 2 Minialben?).

Momentan sehen wir keinen größeren Nutzen eines kompletten Albums. Mit jeder Maxi-CD wächst unser Bekanntheitsgrad, wir bekommen Presse, Radioairplay, etc. und gewinnen neue Fans. Es macht Spaß, so zu arbeiten, zumal die Entwicklung der Band dadurch viel besser dokumentiert wird. Wir werden ein Album machen, wenn sich ein großes Label dazu bereit erklärt das Teil auch anständig zu vermarkten.

Bei euch scheint es ja eine Art Arbeitsteilung zu geben. Der eine schreibt die Texte, der andere die Musik.

Wir sind beide am Entstehungsprozess von Text und Musik beteiligt. Nur liegt mein Hauptaugenmerk als Sänger natürlich mehr auf den Texten und Gesangsmelodien und das meines Bruders mehr auf den Riffs und Songstrukturen. Durch die Hinzunahme unseres Produzenten Laurens Kehl und unseren Reifeprozess als Songwriter verschwimmen diese Grenzen aber auch immer mehr.

Drumcomputer als Notlösung oder von euch als gleichwertiges Instrument betrachtet?

Auf "1" sind die programmierten Drums aus einer Notsituation entstanden, da uns kurz vor dem Studiotermin der Drummer abgesprungen ist. Wir haben jedoch schon während des Programmierens gemerkt wie gut uns dieser Umstand tut und dementsprechend klingt das Schlagzeug auf "1" auch. Auf "2" haben wir dann sozusagen mit purer Absicht wieder mit einem Computer gearbeitet.

Irgendwelche Pläne für eine "richtige" Band?

Wir werden in Zukunft Live und auch im Studio wieder mehr mit menschlichen Drummern und Bassisten arbeiten, wobei wir uns, was den Zeitpunkt und Rahmen betrifft, nicht festlegen wollen.

Wie seht ihr eure Entwicklung zwischen den beiden Releases?

Ich denke, daß wir an kompositorischer und instrumentaler/gesanglicher Reife hinzugewonnen haben und noch eigenständiger klingen. Unsere Songs sprühen noch immer vor Ideen über, sind jedoch viel kompakter und zugänglicher geworden. Wir legen mittlerweile noch mehr Wert auf griffige Hooks und tolle Melodien.

Wie sieht es mit Kontakten zu anderen Künstlern, Labels, etc. aus?

Wir haben bisher so viele Kontakte geknüpft, daß ich täglich mehrere Stunden für das Band-Management aufwenden muß. Momentan läuft alles wie geschmiert. Alle scheinen unsere Musik zu mögen und jeder will etwas mit uns machen, ob das jetzt Presse, Radio, Labels oder sonst wer ist.

Wie seht ihr die deutsche Medienlandschaft bezüglich Bands wie SISKO?

Ich weiß nicht, ob es in Deutschland so viele Bands wie SISKO gibt. Wir haben auf jeden Fall bisher noch keine schlechten Erfahrungen mit den Medien gemacht und überall eine faire Chance bekommen. Ich glaube daß die Leute an einem durchdachten Konzept und starken Songs, auch wenn gerade im Musikbereich einige geistige Horizonte mit Euro-Dance anfangen und mit Boygroup-Schlager schon wieder aufhören, einfach nicht vorbeikommen.

Beim ersten Release fällt der farbliche Unterschied zwischen Front-/Backcover (s/w) und Booklet (farbig) auf.

Die meisten CDs von Undergroundbands haben farbige Frontcover, dafür aber ein nur 4-seitiges s/w-Booklet. Wir wollten den umgekehrten Weg gehen, d.h. Aufmerksamkeit dadurch erregen, daß man von außen nur sehr schwer etwas erkennen kann, obwohl, oder gerade weil es eine Menge zu sehen gibt. Innen erwartet einen dann ein fettes, 8-seitiges Booklet in Farbe, gespickt mit tollen Photos, Texten, etc..

Ist diese Maske euer Logo, wenn ja warum?

SISKO ist eine ziemlich familiäre Angelegenheit und deshalb haben wir uns die Maske, sozusagen unser musikalisches Familienwappen, als Logo ausgesucht. Zudem sieht das Ding sehr gut aus, paßt wunderbar zu unserer Musik und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Die Leute sollen, wenn sie die Maske sehen, gar nicht erst den Schriftzug lesen müssen, um zu wissen welche Band sich dahinter verbirgt.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Da wir sehr viel Zeit, Energie und Geld in die Band investieren, sind unsere Zukunftspläne natürlich auch sehr ambitioniert. Unsere Aussichten sehen momentan sehr gut aus, so aß wir einfach so weitermachen wie bisher. Alles weitere wird sich wohl bald zwangsläufig ergeben. Wir sind auf jeden Fall mit dem bisher erreichten sehr glücklich und ich glaube ihr werdet auch in Zukunft noch eine Menge von uns hören.


© 07/2000 Renald Mienert
DURP - eZine from the progressive ocean
http://durp.cf2.de/