Ziff besteht in der
Formation Achim Frick (voc.git.),Michael Groß (bass),Marco
Vogel (key) und Ralph Krinke (drums) seit 1987. Neben der
traditonellen Neo-Prog-Fangemeinde dürfte das zweite Album
Sanctuary auch für Freunde des Düsterrocks von
Interesse sein.
Ziff klingt nicht wie Genesis,
Marillion, Yes, King Crimson, Pink Floyd, Dream Theater etc. Kann
man denn da eigentlich eine Prog-Band sein?
Ich denke schon, daß man
Ziff in eine der Richtungen des Prog-Rock einordnen kann. Wir
versuchen jedoch so stileigen wie möglich zu sein, denn es
klingen schon genug Bands wie die o.g. Wir schreiben unsere
Arrangements nicht unter dem Gesichtspunkt " hauptsache
Progressive " sondern so wie wir es als am Besten empfinden.
Was nervt Euch an der
Prog-Szene, was ist an ihr besonders gut?
Es nervt, daß viele Bands
nur auf den eingefahrenen Bahnen der großen Vorbilder fahren
und relativ wenig innovartives
bringen. Gut ist , daß es einige Leute gibt , die sich sehr
engagiert für den Progrock einsetzten. Sei es hunderte von
Kilometern zum nächsten Konzert zu fahren oder wie zum Beispiel
Stefan Kost mit Angular Records einfach den Mut haben eine Plattform
für Prog-Bands zu schaffen.
Der Sound der neuen CD ist
wesentlich besser als beim Debüt - warum?
Zum einen haben wir auf die
Erfahrungen mit der Ersten CD aufgebaut und deshalb schon
frühzeitig mit unserem
Toningenieur Andy Horn zusammen gearbeitet. Desweiteren konnten
wir diesmal auf ein besseres
Equipment zurückgreifen. Vor allem bei der Gesangs- und
Gitarrenaufnahme macht sich das bemerkbar.
Hat Euer Debüt Eure eigenen
Erwartungen erfüllt - Resonanz bei Kritik, Fans,
Verkaufszahlen, Videos, Fernsehauftritte, massig Knete.....
Die Erwartungen hinsichtlich des
Verkaufs haben sich erfüllt, da die Produktionskosten
durch den Verkauf wieder
hereinkamen. Die Kritiken waren durch die Bank sehr positiv was
uns dazu bewegte die zweite CD zu
produzieren. Von "massig Knete ", Videos und Fernseh-
auftritten können Prog-Bands
wohl nur träumen .
Auf beiden CDs gibt es
einen Song mit deutschen Texten - Zufall oder Absicht?
Es ist so, daß wir auf
Stories den Titel Kristall mit aufgenommen haben , da dieses Stück
uns persönlich live am
meisten Spaß macht. Da dieser Titel gut ankam haben wir uns,
auf vielfachen Wunsch, dazu
entschlossen auf "Sanctuary"auch eines der guten alten
deutschen Songs darzubieten .
Wirkt ein deutscher Song
zwischen den englisch gesungenen nicht wie ein Fremdkörper?
Nein! Finden wir nicht. Im Laufe
der Produktion ergab sich diese Reihenfolge automatisch und zudem
wollten wir das Schema der ersten CD nicht wiederholen.
Könntet Ihr Euch eine
Prog-CD komplett in deutsch vorstellen?
Sicherlich hätten wir genug
Songmaterial aus der Zeit, in der Ziff ausschließlich deutsche
Texte benutzte, um eine rein
deutschsprachige Prog-CD herauszubringen. Wir haben darüber
auch schon intern diskutiert,
sehen aber im Moment keine Möglichkeit das zu realisieren ,
da wir auf den internationalen
Markt angewiesen sind. Aber wer weis schon was die Zukunft
bringt, es ist auf jeden Fall
nicht unmöglich.
Wie kam es zur Zusammenarbeit
mit Lana Lane?
Die Initiative ging von Stefan
Kost aus,der Lana auf der Prog-Messe in L.A.kennenlernte.
Nach unserem (und vor allem des
technischen)O.K.`s lief die Zusammenarbeit relativ problemlos ab.
Zudem waren beide Stücke für eine (ehemalige) Sängerin
konzipiert
Mal ehrlich, immer diese
Longtracks - macht man die nicht auch ein bißchen, weil die
Fans das mögen (He! Da ist ein 15 Minuten Song, die CD muß
gut sein!!!!!)
Ja, sicherlich hast Du da nicht
unrecht, der Druck von außen die zehn Minuten Mauer zu
überspringen war da. Bei uns
ergab es sich dann, durch das Material für "The Lost
Universe"
ohne große Probleme einen
Longtrack zu machen. Zudem war es geplant die länge der Stücke
stärker zu variieren als auf Stories.
Es gibt einige Songs die
inhaltlich aus den Bereichen Horror/Science Fiction stammen. Auf dem
Debüt wohl nicht. Wie kam es zu diesen Songs?
Bei uns entsteht bei einem Song
erst die Musik, dann suchen wir bzw. schreiben wir einen
Text dazu. Durch die rege
Zusammenarbeit mit Stefan , ergab sich auch in dieser Hinsicht
eine recht fruchtbare
Kooperation. Da sein literarisches Talent sich sehr gut in unsere
Musik
einfügte, war es keine Frage
auch Texte mit Themen aus dem Horror Science Fiction Bereich
zu verarbeiten.
Hell Raisers Legacy wurde von
Clive Barker autorisiert. Macht Euch das besonders stolz?
Wer ist Clive Barker? Ha Ha ....
Aber im Ernst, ein bischen stolz sind wir schon und es
war für uns eine
herausforderung dies so umzusetzten. Wir hoffen auch, Clive Barker
ist
mit dem Ergebnis so wie wir
zufrieden.
Gerade bei den textlich
düsteren Songs erscheint mir die Musik gar nicht so
düster....
Ihr verzichtet auf special
effects - keine quietschenden Friedhofstüren, schreiende
Frauen, heulende Stürme.....
Warum muß immer das
Klischee erfüllt sein, daß zu düsteren Texten immer
düstere Musik gemacht werden muß. Wir lieben eben die
Gegensätze. Wieder Klischee! Es ist einfach nicht unsere Art
die Musik mit Special-Effects aufzupeppen. Wir denken das diese Art
von Effekten eher in die Filmmusik gehören als in unsere Musik.
Kannst Du bitte etwas zu den
übrigen Texten sagen?
Die Thematik der übrigen
Texte ist teils sozialkritisch, teils zwischenmenschlich.
Die Inhalte der Texte ist nicht
geplant sondern entsteht aus Lebenssituationen oder wie z.B.
"So many dreams" aus
der Musik heraus.
Wie kam es zu diesem Schlußgag
nach dem Ende von The Lost Universe? (Wenigstens macht ihr nicht 10
Minuten Pause dazwischen) Wer ist der Sprecher?
Die Idee entstand bei einem
Treffen mit Stefan. Er legte uns eine Geschichte vor, die für
einen
Song zu lang war, so hatte er den
Einfall ob man nicht die Geschichte zu sphärischer, düsterer
Musik sprechen könnte. Den Sprecher hatte Stefan schon an der
Hand. Wieder einmal bestätigt die Ausnahme die Regel und so
machte Marco Vogel die Musik zum Text. Der Name des Sprechers ist
Jonathan R.Hodgetts.
Wie kam es zu dem Konzert in
Budapest? Wie war die Resonanz? Wie sehen die sonstigen
Live-Aktivitäten aus?
Nach Anfrage des Mitorganisators
des "Pepsi Island Festivals" Gregory bei Angular Records
kam der Gig zustande. Es war für
alle ein Mega Erlebnis auf einem Event von solchem Ausmaß
mitzuwirken. So wäre Woodstock heute: Über 200 Bands auf
sieben Bühnen, tausende begeisterter Leute größen
wie Iggy Popp, The Prodigy, Slash (Guns ´n Roses), Sonic
Youth, The Bates, u.v.m. Die Resonanz bei unserem Auftritt war sehr
gut sogar der Veranstalter ließ es sich nicht nehmen während
des Auftritts auf die Bühne zu kommen und um seiner
Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Es ist uns vor Herbst / Winter
97 nicht möglich live Gigs zu realisieren, da wir uns aus
persönlichen und musikalischen Gründen von unserem Drummer
trennten.