Ihr habt ja einen recht
drastischen Namenswechsel vollzogen. Sozusagen von einer Mischung
aus Beate Uhse und Freddy Krueger in den weltfremden
Elfenbeinturm......
Stimmt, die Namenswechsel waren
relativ drastisch! Wir hatten uns zuerst in Anlehnung an Beate Uhse
AX´N SEX genannt. Das hing aber damit zusammen, daß es
eine Vorgängerband gab, die hier im lokalen Bereich relativ
bekannt war und wir uns dachten, daß wir mit diesem Namen
weitermachen könnten, um nicht wieder bei null anzufangen.
Allerdings war ich der einzige aus dieser Vorgängerband, der
übriggeblieben war und so natürlich die Musik mit dem
Namen nicht sonderlich viel zu tun hatte. STEIGER entstand zu einem
Zeitpunkt, als wir mit einem Management zusammenarbeiteten, welches
im Nachhinein gesehen, nicht sonderlich viel für uns erreichen
konnte. Als wir den Namen gefunden hatten kamen zur selben Zeit
Bands wie Rammstein und Richthofen auf den Markt und viele Leute
assoziierten STEIGER mit der Musik eben vorgenannter Bands.
Abgesehen davon waren wir auch nicht besonders glücklich mit
diesem Bandnamen. Als wir dann mit LMP in Kontakt kamen, sprachen
wir auch über den Bandnamen und kamen überein, daß
ein Name her mußte, der wesentlich kompatibler zu unserer
Musik sein müsse. Nach langen Überlegungen, einer Liste
mit ca. 60 verschiedenen Namen, sowie diversen alkoholischen
Erfrischungsgetränken, gelangten wir zu IVORY TOWER.Wir finden
den Elfenbeinturm allerdings ganz und gar nicht weltfremd. Er paßt
hervorragend zu unserer Musik und bedeutet für uns eigentlich
das Maß der Dinge, sprich daß wir natürlich
versuchen genauso groß zu werden, wie dieser Turm. Weiterhin
ist Elfenbein etwas teures, edles, was wir als Bezugauf unsere Musik
sehen.
Ging dem Namenswechsel ein
Stilwechel voraus?
Na Klar!!! AX´N SEX war
vorher eine Band, die musikalisch sehr 80erorientiert war. Hierzu
gehörte natürlich auch die Sleaze Schiene. Mit der neuen
Besetzung starteten wir dann durch und nahmen unsre CD "Victim
of time" auf. Die dann schon mehr in Richtung Power Metal ging
und progressive Einflüsse hatte. Das Material, das auf der
jetzt veröffentlichten Scheibe IVORY TOWER ist, entstand danach
und verlagerte den Schwerpunkt der Musik noch mehr auf das
Progressive Element.
Wie kamt ihr zu Limb/Inside
Out?
Wir hatten die CD in Eigenregie
schon fertig produziert und versuchten das Material Plattenfirmen
anzubieten. Wir haben große und kleine Firmen im IN- und
Ausland bemustert und erhielten dann irgendwann einen Anruf von
Limb. Wir trafen uns im Dezember´97 zu ersten Gesprächen,
wonach eigentlich klar war, daß wir miteinander
zusammenarbeiten wollten. Die Vertragsunterschrift war dann nur noch
Formsache.
Kommen bei euch nur Songs auf
das Album, hinter denen auch wirklich jeder 100prozentig steht?
Es ist natürlich klar, daß
bei 5 Individuen nicht immer in jedem Punkt100%igerKonsens besteht
und man notfalls bereit sein muß, Kompromisse einzugehen.
Dieses so zu handhaben funktioniert bei uns aber ganz gut, da es
musikalisch kaum Differenzen gibt.
Seid ihr mit den bisherigen
Reaktionen auf die Veröffentlichung zufrieden?
Mit dem, was die Magazine
geschrieben haben und das was an Promotion durch die Plattenfirma
bzw. unsere Promotionagentur gelaufen ist, sind wir mehr als
zufrieden. Wie sich das allerdings auf Verkaufszahlen ausgewirkt
hat, können wir derzeit noch nicht sagen, da uns keine Zahlen
vorliegen.
Wie kamt ihr gerade auf
"Music" als Coversong? Und warum überhaupt einen,
weils fast jeder macht?
Bei unseren Gigs hatten wir
"music" schon immer gespielt und stellten fest, das der
Song immer gut beim Publikum ankam. Also entschieden wir uns die
Nummer mit aufs Album zu nehmen, unabhängig davon, ob covern
"In" ist oder nicht. Ziel war es eine Covernummer
auszuwählen, die es bisher noch nicht im metallischen Bereich
gab. Der Leser soll nur einmal solche Versuche (Metalband covert
Metalband) selbst bewerten, z.B. Hammerfall mit dem Pretty
Maids-Cover "Back toBack". Eine Coverversion, die kein
Mensch braucht. Uns ging es darum, das das Original schon älter
als 10 Jahre war und stilistisch mit ähnlichen Mitteln
arbeitet, wie wir es auch bei unseren Kompositionen machen. Im
Original ist die Gitarre sehr in den Hintergrund gerückt. Wir
haben einige harte frische Riffs installiert und so dem Song zu
neuer Power und Vitalität verholfen- Ihn also Metal-kompatibel
gemacht. Ein zusätzlicher Anreiz war es, daß beim
Original verwendete Orchester zu imitieren. Nach langer
Programmierarbeit und einiger Reduzierung auf das Wesentliche,
denken wir, das uns eine hervorragende Coverversion gelungen ist,
die wir so auch live präsentieren können, ohne auf
irgendwelche schimmligen Samples zurückgreifen zu müssen.
Natürlich hätte man auch ein Orchester engagieren können,
doch wie so etwas live präsentieren und vor allen Dingen bei
einer selbstfinanzierten Produktion bezahlen?
Der Longtrack - Pflicht, weil
die Progfans ja auf lange Songs
Du spielst hier auf "Blinded"
an. Der Song war ursprünglich gar nicht so geplant. Aber beim
Komponieren entstand diese Länge eher zufällig, da ein
Part den nächsten gab. Wir hatten zwischenzeitlich bei einem
Gig schon einmal eine Version von 8 Minuten Länge gespielt.
Wenn ihr die Chance hättet,
das Album noch einmal aufzunehmen, was würdet ihr anders
machen?
Nichts! Wir sind so mit diesem
Album 100%ig zufrieden!! Hätten wir unbegrenzte Mittel zur
Verfügung, hätten wir vielleicht einen angesagten
Produzenten hinzugezogen oder vielleicht ein Orchester für
"music" engagiert, aber das istalles rein hypothetisch.
Wenn man euch sagt, euer
Album war zwar OK, aber unterm Strich nur eine von vielen (zu
vielen?) ähnlichen Veröffentlichungen. Wie reagiert ihr
darauf?
Jeder hat seine Meinung und soll
sie auch vertreten. Wir sind der Meinung, das sich unsere Musik
schon etwas abhebt von anderen Veröffentlichungen. Aber auch
das ist leider subjektiv, aber wir hoffen, daß dieses die
potentiellen Käufer auch erkennen werden.
Wurde das Bild auf dem Cover
speziell für die CD gefertigt?
Ja, das Cover wurde in
Zusammenarbeit mit Reiner Kalwitz, der auch schonfür KENZINER
und SHADOW GALLERY gearbeitet hat, angefertigt. Das Cover bezieht
sich auf Textinhalte bzw. die Songtitel des Albums.
Wie sieht es mit
Liveaktivitäten aus, bisher und zukünftig?
Bisher eher traurig, da wir uns
bisher nur im nördlichen Regionen aufgehalten haben und die
Gigs zudem selbst organisieren mußten. Wir hoffen, das sich
vielleicht ´mal eine Booking-Agentur für uns
interessieren wird und uns so etwas von der "nervigen"
Arbeit abnimmt. Derzeit arbeiten wir fieberhaft an Terminen für
eine Tour im März/April, die wir als Package mit MURDER ONE und
MOB RULES unter dem Motto "New size of german metal"
absolvieren werden. Die Auftrittsorte liegen aber leider derzeit nur
im Norden der Republik. Weiterhin arbeiten wir daran im Sommer auf
einigen Festivals zu spielen.
Konventioneller Metal (also
True und Melodic) sind ja wieder im Kommen, hat das einen Einfluß
auf ProgMetal?
Klar. True bzw melodic metal ist
zwar nur eine Sparte des Metals, jedoch denken wir, das dieses auch
dazu führt, daß die Leute über diesen Tellerrand
hinweg schauen und sich auch für prog-metal interessieren.
Allgemein ist diese Entwicklung sehr erfreulich.
In wie weit reagiert ihr auf
Trends?
Man schaut natürlich auch
´mal danach ´was gerade angesagt ist, bzw. was sich gut
verkauft, und wird dadurch unterbewußt beeinflußt. Aber
wir machen unser eigenes Ding und planen natürlich nicht auf
diesen oder jenen Zug aufzuspringen.
Abschließend das
übliche: Wie geht es mit euch weiter?
Hoffentlich viel live spielen und
dann natürlich die nächste CD aufnehmen.